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Valentin contra Claudius

■ Wie der Valentinstag entstand, was Zeusgattin Juno damit zu tun hat und warum die Heirat verboten sein sollte / Frühchristliche Abrüstungspolitik gegen römischen Kaiser

14 Millionen Menschen überall auf der Welt versenden heute Geschenke und Glückwunschkarten, errötende Näschen senken sich in duftende Blumensträuße, Floristen lächeln milde und hören die Kassen klingeln. Ein Brauch ging um die Welt; wer weiß, warum?

Der 14. Februar ist - auch in Schaltjahren - ein Gedenktag für Sankt Valentin. Valentin lebte im dritten Jahrhundert nach Christi Geburt im alten Rom und war heidnischer Hohepriester. Zu dieser Zeit führte der römische Kaiser Claudius ein neues Gesetz ein, das die Heirat verbot. Claudius glaubte, daß Ehemänner ganz lausig schlechte Soldaten sind. Er versuchte durch dieses Gesetz die schwindende Schlagkraft seiner Armee zu erhalten.

Der Priester Valentin war ein erbitterter Feind dieser moralischen Aufrüstungspolitik. Er trat zum christlichen Glauben über. Valentin glaubte, daß das Heiratsverbot unnatürlich sei und gegen die göttliche Vorsehung verstößt. Aus diesem Grunde verheiratete er heimlich weiterhin junge Liebende miteinander.

Das sprach sich herum; die heimlichen Hochzeiten blieben nicht lange ein Geheimnis. Römische Soldaten nahmen Valentin gefangen, warfen ihn ins Gefängnis und ermordeten ihn bald darauf gnadenlos. Nach seinem Tode sprach ihn die christliche Kirche heilig.

Der Tag, an dem Sankt Valentin erschlagen wurde, war der 14.Februar. Zur selben Zeit feierten die Römer das alljährliche Fest zur Ehre des Gottes Juno. An diesem Festtag schrieb jedes Mädchen seinen Namen auf einen Zettel und steckte diesen in eine Trommel. Die jungen Männer drehten diese Trommeln und warteten der Reihe nach, bis ein Zettel mit dem Namen eines Mädchens aus der Trommel fiel. Dieses Mädchen wurde dann der Liebling für das folgende Jahr bis zum nächsten Fest zur Ehrung des Juno. Diese traditionelle Zeremonie bestand zwar noch viele Jahre, aber die jungen Leute zogen es vor, die Zettelwirtschaft abzuschaffen und sich ihren Liebling selbst auszusuchen. So entstand der Brauch, anonyme Grüße und Karten zu senden. Trotzdem dauerte es bis 1797, bis die ersten gedruckten Valentinskarten in Umlauf gebracht wurden. Heute, fast zweihundert Jahre später, ist diese Tradition über die ganze Welt verbreitet.

Wolfgang Flatow/taz

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