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Schwermetalle im Spielplatzsand

■ Grüne fordern Altlasten-Kataster und Sondermüllfond für Sanierungsmaßnahmen

Ein vollständiges Altlastenkatas

ter über alte und aktuelle Umweltsünden von Bremer Industriebe- trieben fordern die Bremer Grünen. „Bremen ist eines der bundesdeutschen Schlußlichter bei der Erfassung und Sanierung von Altlasten“, betonte gestern die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Elisabeth Hackstein. Ihre Forderung an Umweltsenatorin Evi-Lemke: Mutmaßlich belastete Grundstücke müssen endlich gründlich untersucht und gegebenenfalls saniert werden. Für die Finanzierung der „Entgiftung“ des Bremer Untergrunds schlagen die Grünen eine Extragebühr für die Beseitigung von Sondermüll vor. Sofern die Verursacher selbst nicht mehr dingfest und zur Kasse gebeten werden können, soll aus Sondermüllabgabe ein Fond zur Finanzierung von Alt

last-Sanierungen gebildet werden.

Mit exemplarisch gutem Beispiel sind die Grünen jetzt selbst vorangegangen. Am Exempel ihres Stadtteils hat eine Altlasten-AG der Hemelinger Grünen durch Anwohner -Befragungen, Ortsteil-Besuche und Stöbern in alten Stadtteilchroniken eine lange Liste von ehemaligen Industriestandorten zusammengestellt. Insgesamt 46 „verdächtige“ Grundstücke haben die Grünen herausgefunden. Darunter z.B. die stillgelegte Gas-Anstalt an der Hemelinger Bahnhofsstraße, eine ehemalige Glockengießerei in der Glockenstraße, das Bundesbahn-Ausbesserungswerk in Sebaldsbrück und das Daimler-Benz-Gelände.

Auch ohne detaillierte chemische und geologische Bodenana

lysen gehen die Grünen davon aus, daß vermutlich jedes Labor hier fündig würde und Schürfungen - z.B. unter dem Hemelinger Markplatz oder im Hafengebiet - eine bunte Palette von Umweltgiften freilegen würde: Von Blei, Cadmium, Arsen und Zink bis zu Altöl, Lösungsmitteln, Phenolen, Cyaniden und FCKWs.

Bestätigung für ihre Vermutungen liefert den Grünen ein Gutachten des Bremer Chemikers Dr. Werner Balzer. Zwar hat auch Balzer keine Bodenproben untersucht, aufgrund von Analysen an vergleichbaren Produktionsstätten weiß Balzer allerdings: Die Wahrscheinlichkeit, daß Bremer Betriebe in der Vergangenheit genauso sorglos mit ihren Industrieabfällen umgegangen sind, ist hoch. Balzers Forderung: „Gewißheit oder Entwar nung können nur wissenschaft liche Gutachten geben. Die muß die Bremer Umweltbehörde jetzt dringend in Auftrag geben.“

Was dabei herauskommen könnte - darauf gibt zumindest eine Einzel-Messung Aufschluß: Im Auftrag der Grünen wurde an der Bremer Universität der Sand auf dem Hemelinger Spielplatz an der Glockenstraße untersucht, dem ehemaligen Standort der Glockengießerei „Gebr. Otto“.

Ergebnis: Hemelingens Gören spielen sozusagen in einer ungesunden Mischung aus Zink, Kupfer, Mangan, Blei und Sand. Auf jedem bundesdeutschen Kartoffel- oder Zuckerrübenacker wäre diese Mischung verboten. Elisabeth Hackstein: „Bremer Kindern gibt man sie aber zu fressen.“

K.S.

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