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Wald jetzt clean

■ US-Armee versuchte, Fällaktion zu vertuschen / Gefällte Bäume kurz vor Ortstermin abtransportiert

Einen sauberen Wald wird US-Stadtkommandant Haddock vorzeigen können, wenn er heute den Zehlendorfer Bürgermeister Klemann (CDU) und Anwohner zu einem Gespräch auf dem Schießplatz „Keerans Range“ empfängt. Die in den letzten zwei Wochen auf dem Schießplatzgelände gefällten Bäume werden Bürger und Politiker heute nicht mehr vorfinden. Einen Tag nach Presseberichten über die Fällaktion begannen von der US-Army beauftragte Forstarbeiter gestern früh damit, die Stämme kurz und klein zu hacken, um sie anschließend, mit Sand und Erde bedeckt, im Wald abzukippen. Erst am Nachmittag habe Forstamtsleiter Uwe Meierjürgen die Holzaktion stoppen können, erfuhr die taz aus zuverlässiger Quelle.

Den heutigen Gesprächstermin auf dem Schießplatz hatte Haddock schon vor einiger Zeit angesetzt. Unpassenderweise war am Dienstag aufgrund von Protesten des BUND bekanntgeworden, daß die Army auf dem Schießplatzgelände an der Avus bereits begonnen hatte, Bäume zu fällen. Die taz hatte darüber berichtet. „Unberührt von den sich überstürzenden politischen Ereignissen“ und obwohl Truppenreduzierungen „in absehbarer Zeit“ zu erwarten seien, halte die US-Armee an ihren Plänen fest, hatte der BUND kritisiert.

Die Militärs wollen auf „Keerans Range“ einen Schießstand erweitern, an dem Panzerabwehrwaffen erprobt werden sollen. Weil die Bundesregierung die nötigen Millionen vorerst zurückhält, hatte das Forstamt nicht mit der Fällaktion gerechnet. Den überraschten Forstleuten hatte die US-Army lapidar mitgeteilt, sie könne jetzt „das Holz abholen“ eine Aufforderung, die sich nun erledigt hat.

hmt

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