Nelson Mandela will in Natal vermitteln

■ Der Schwarzenführer sucht Aussöhnung mit Inkatha-Häuptling Buthelezi / 20.000 bei Rassisten-Demo: „Hängt Mandela, hängt de Klerk“

Johannesburg/Pretoria (taz/afp) - Der freigelassene südafrikanische Schwarzenführer Nelson Mandela hat eine gerichtliche Untersuchungskommission zu den Unruhen in der Provinz Natal gefordert. Dort waren am Wochenende die Kämpfe zwischen AnhängerInnen des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und Mitgliedern der konservativen Zulu-Organisation Inkatha eskaliert und hatten etwa 60 Menschenleben gefordert. Mandela erklärte am Donnerstag vor JournalistInnen, er sei auch bereit, persönlich zur Beilegung der Konflikte beizutragen, wenn ihn der ANC darum bitte.

Den Minister für Recht und Ordnung des Apartheidregimes, Adriaan Vlok, kritisierte Mandela scharf für seine Entscheidung, als Reaktion auf die Unruhen 1.000 zusätzliche Soldaten nach Natal zu schicken. Mandela beschuldigte die Ordnungskräfte, die Situation zu „komplizieren“ und einseitig die Inkatha-Bewegung zu unterstützen.

Mandela hatte schon in der Vergangenheit aus dem Gefängnis heraus wiederholt zu einem Ende der Feindseligkeiten zwischen den rivalisierenden politischen Gruppen aufgerufen, die in den letzten drei Jahren mehr als 2.000 Menschenleben forderten. Zu diesem Zweck schrieb Mandela unter anderem Briefe an den Zulu-Führer Häuptling Mangosuthu Buthelezi.

„Wir sind mit Dr. Buthelezi unterschiedlicher Meinung, was Sanktionen, den bewaffneten Kampf und die Beteiligung an von der Regierung geschaffenen Strukturen betrifft“, sagte Mandela am Montag vor der Presse. „Aber er hat eine große Zahl Anhänger und es scheint mir angebracht, daß wir unsere Probleme miteinander auf friedliche Weise lösen.“ Verschiedene Versuche, Friedensverhandlungen zwischen Inkatha und der dem ANC nahestehenden UDF zustande zu bringen, sind in der Vergangenheit allerdings gescheitert.

Derweil demonstrierten in Pretoria etwa 15.000 bis 20.000 Weiße gegen die Reformen von Präsident de Klerk und verlangten seinen Rücktritt. Veranstaltet worden war die Kundgebung von der rechtsextremen Konservativen Partei (CP). Die Freilassung von Nelson Mandela nannte der Chef der Rechtsextremen Andreas Treurnicht „schockierend“. Auf einem der zahlreichen Spruchbänder der DemonstrantInnen war zu lesen: „Hängt Mandela, hängt de Klerk, befreit die Afrikaander.“

hb/beho