: Aufrechter Gang-betr.: "Mit Mandeln in den nationalen Dialog", taz vom 12.2.90
betr.: „Mit Mandela in den nationalen Dialog“, taz vom 12.2.90
Was soll das Bild vom jungen Mandela in Boxerkleidung und -pose als Illustration zum Artikel über die derzeitige Lage in Südafrika? (...) Letztlich haben die Fotos eine politische Aussage. Was will die taz uns mit Mandela in Boxershorts sagen? „So kämpft Mandela“ wohl kaum. Wie im Artikel gezeigt wird, ist Mandelas Kampf ein enorm schwieriger, den er außerdem nicht allein, sondern mit dem ANC führt. (...)
Ist die taz, sind viele von uns überhaupt noch in der Lage, ganz schlicht den „aufrechten Gang“ zu würdigen, wenn er einmal auftritt. Das tut er meines Erachtens bei Mandela.
Wenn Ihr den Personenkult vermeiden wollt, dann bietet sich für den Artikel ein anderes Bild an: Eines, auf dem die Leute zu sehen sind, die Mandela frei bekommen haben - die vielen Menschen in ANC, PAC, UDF, Cosatu usw., deren Kampf hier ein Ergebnis gehabt hat, auf das noch viele folgen müssen. Ihren Kampf würdigen, heißt Mandela in seinem Kontext sehen und ist die effektivste Vermeidung eines falschen linken Personenkults. Der aufrechte Gang muß trotzdem nicht lächerlich gemacht werden.
Frank Schürer, Göttingen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen