: Boeing und kein Ende
Weder In- noch Output läuft fehlerlos: Einspritzpumpen mit Qua- litätsmängeln - Toiletten verstopft / Unsinn auf Bildschirmen ■ Mit dem SUPER-JUMBO auf du und du
Hamburg (dpa) - Die Deutsche Lufthansa hat Probleme mit ihren sechs „Supervögeln“ des US-Herstellers Boeing, die eine Reichweite von maximal 15.000 Kilometern haben und rund 390 Passagieren Platz bieten: Die neuen vierstrahligen Boeing747-400, die ohnehin erst mit erheblicher Verspätung ausgeliefert worden sind, haben im Linieneinsatz so viele technische und elektronische Mängel, daß inzwischen führende Ingenieure und Manager von Boeing vom Lufthansa-Management zwecks Aufklärung und Hilfe nach Hamburg gebeten worden sind. Das geht aus der jüngsten Ausgabe der Lufthansa -Hauszeitschrift 'Der Lufthanseat‘ hervor.
Jürgen Weber, für Technik zuständiges Vorstandsmitglied, erklärte den Amerikanern: „Die heutige Situation ist für Lufthansa nicht mehr akzeptabel.“ Warnend erläuterte Flugkapitän Peter Rogowski, bei der deutschen Fluggesellschaft verantwortlich für die Jumboflotte: „Schon kleinere Verspätungen können bei uns schlimme Auswirkungen haben. Denn die Nachtflugbeschränkungen an den Zielorten lassen oft einen Start mit Verspätungen gar nicht mehr zu.“
Die Beanstandungen reichen bei den bisher sechs im Einsatz befindlichen Boeing747-400 (insgesamt hat die Lufthansa 15 Exemplare dieses Typs fest bestellt) von Problemen mit den modernen Computern - auf den Bildschirmen im Cockpit tauchen vielfach überflüssige oder fehlerhafte Meldungen und Informationen auf - über Qualitätsmängel bei Einspritzpumpen und Störungen im automatischen Kabinendrucksystem bis hin zu verstopften Ablaßventilen im Toilettensystem. „Wir dürfen es nicht zulassen“, so Weber, „daß unser Spitzenprodukt 747-400 in dieser Phase im Ansehen bei den Passagieren nachhaltig Schaden erleidet.“
Boeing hat inzwischen erste Konsequenzen gezogen: Bei den Computern sind Änderungen angeboten worden. Außerdem wurde ein Team von 40 qualifizierten Boeing-Ingenieuren zur Unterstützung der Wartungsarbeiten auf den großen internationalen Flughäfen aufgeboten. Darüberhinaus werden bis auf weiteres geschulte Lufthansa-Techniker weltweit zusätzlich für die Betreuung der Jumboflotte des deutschen Unternehmens auf den wichtigsten Auslandsstationen eingesetzt, um Pannen und Probleme sofort vor Ort bewältigen zu können.
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