: Krenz: Wahlfälschungen seit 1950
Hamburg (dpa) - Der ehemalige DDR-Staatschef Egon Krenz hat indirekt eingeräumt, daß seit 1950 alle Wahlergebnisse in der DDR manipuliert worden sind. Krenz schreibt in der 'Bild'-Zeitung, in der DDR seien Wahlunterlagen nur bis zum Jahr 1950 aufbewahrt worden. „In der Folgezeit entwickelte sich ein regelrechter Wettbewerb der Wahlbezirke um die besten Ergebnisse. Jeder war bemüht, den hundertprozentigen 'Sieg des Sozialismus‘ zu feiern.“ Krenz unterstrich, er sei wie die ehemalige Staatspartei SED dafür mitverantwortlich. Er war als Vorsitzender der Zentralen Wahlkommission verantwortlich für die DDR-Kommunalwahlen vom 6.Mai 1989. Nach offensichtlichen Wahlfälschungen hatten damals Oppositionelle in der DDR erstmals öffentlich gegen den Wahlbetrug protestiert und Anzeigen erstattet.
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