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Streikwelle im Kosovo hält an

Belgrad (afp/dpa) - In der jugoslawischen Unruheprovinz Kosovo hielt auch am Montag der Protest der albanischen Bevölkerungsmehrheit gegen die serbische Vorherrschaft an. Die jugoslawische Nachrichtenagentur 'Tanjug‘ berichtete von Massenkundgebungen in mehreren Städten. So waren in Decane rund 20.000 Menschen auf den Straßen. In Pec, wo am vergangenen Freitag bei Ausschreitungen ein unbeteiligter Zuschauer ums Leben gekommen war, demonstrierten etwa 3.000 Kosovo-Albaner. Die Schüler und Studenten im Kosovo setzten ihren vor einer Woche begonnenen Unterrichtsboykott fort. Sie versammelten sich auf den Straßen und riefen Parolen von Freiheit und Demokratie. In der Stadt Titova Mitrovica zerstreute die Polizei eine Gruppe meist jugendlicher Demonstranten, die in das Stadtzentrum vordringen wollten. Aus der Provinzhauptstadt Pristina wurden größere friedliche Ansammlungen von Schülern gemeldet. In Urosevac wurde eine Kundgebung von mehreren tausend Schülern durch Sicherheitskräfte mit Tränengas aufgelöst. Die meisten Industriebetriebe in Urosevac und Pec waren durch Streiks lahmgelegt. Die Kosovo-Albaner wollen durch die Streiks den Rückzug der Sondertruppen erreichen, die von der jugoslawischen Regierung in den Kosovo geschickt wurden, sowie die Freilassung aller politischer Gefangenen.

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