: CDU: Schülerprognose des Senats falsch
■ Zahlen bewußt falsch / 1995 18.000 Schüler mehr
Die seit Jahren heftig geführte Debatte um die Bremer Schulschließungen erhält neue Nahrung. Wie gestern der bildungspolitische Sprecher der CDU, Klaus Bürger, mitteilte, sind die Senatsprognosen über die Entwicklung der Schülerzahlen und des Schulraumbedarfs aus dem Jahr 1984 weitgehend falsch. Bereits in diesem Jahr gebe es in der Primarstufe 1.000 SchülerInnen, im Sekundarbereich I 200 und im Sekundarbereich II 1.000 mehr als vom Senat vorhergesagt. Zusätzlich kommen nach Bürger weitere 1.000 Kinder aus Aus -und Übersiedlerfamilien dazu, die sich weitgehend gleichmäßig auf die drei Schulstufen verteilen.
Beängstigende Zahlen prognostizierte der christdemokratische Bildungspolitiker für das Jahr 1995. Im allgemeinbildenden Bereich erwartet er 8.000 SchülerInnen mehr, im berufsbildenden Bereich werden es sogar 10.000 sein. Hinzu kommt der Einstellungsstopp für LehrerInnen und eine erste Pensionswelle im Jahr 1993, die die betagten Kollegien noch einmal erheblich ausdünnen werden. „Es ist makaber, wenn der Senat bekannt gibt, daß er bis 1995 keine Schwangerschaftsvertretung mehr einstellen muß“, wies Bürger auf das hohe Durchschnittsalter in der Lehrerschaft hin. Der Senat habe seinerzeit die
Prognosen völlig unbegründet und bewußt falsch in die Öffentlichkeit getragen, um die Schulschließungen und Stellenkürzungen politisch durchsetzen zu können. Schließlich hätten zeitgleich mit der Vorhersage des Senats Elternräte und Gewerkschaften erheblich solidere Prognosen aufgestellt.
Als Sofortmaßnahme gegen die bildungspolitische Katastrophe schlug Bürger mehrere Sofortmaßnahmen vor. So soll in der Schule Lothringer Straße eine Grundschule ergänzt werden, das Gymnasium Barkhof soll wieder in schulische Dienste genommen werden und in Osterholz-Tenever eine neue Grundschule entstehen. In Bremen-Marßel soll das Sek.I -Zentrum um die Orientierungsstufe erweitert werden, um die dortige Grundschule zu entlasten, an die die OS bisher angegliedert ist.
Die derzeit 20 bis 30 Prozent Unterrichtsausfall allein im Primarbereich gedenkt die CDU mit entsprechenden Neueinstellungen zu beseitigen. Es gehe nicht an, daß im Lehrerbereich immer noch das PEP (Personal -Entwicklungsprogramm) gelte, das bis 1995 1.000 Lehrerstellen abbauen will. Die CDU plädierte für eine Stellengarantie für LehramtsstudentInnen. Markus Daschne
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