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Abschied des „Großen Otto“

■ Der FC St. Pauli hat einen neuen liquiden Präsidenten

Hamburg (taz) - Fast wäre es beim FC St. Pauli doch noch so turbulent geworden wie auf den Mitgliederversammlungen von Schalke 04. Doch am Ende hatte sich das Vereinsplenum des Hamburger Kiezklubs mit überwältigender Mehrheit für seinen neuen Präsidenten Heinz Weisener entschieden. 329 der 396 stimmberechtigten Vereinsmitglieder gaben dem Mann ihre Stimme; der Einwand eines Mitgliedes aus der Fußballjugendabteilung, der neue Chef sei so „gar nicht zum Anfassen“, komme aus dem vornehmen Harvestehude und passe also nicht zum Verein, wurde nicht erhört.

Denn: eine Alternative zum bisherigen Vizepräsidenten Heinz Weisener gab es nicht. Wie sein Vorgänger Otto Paulick hat er dem FC St. Pauli Bürgschaften in Millionenhöhe hinterlegt, doch anders als der gerichtsnotorische „Große Otto“ ist der 62jährige Baukaufmann Weisener liquide und zudem für hansestädtische Verhältnisse seriös genug, seinem Klub auch Zutritt zu besseren Kreise zu verschaffen.

Zu Ende ging mit der Versammlung die gut elfjährige Präsidentschaft Otto Paulicks, der den Verein 1979 vor dem Bankrott und damit auch vor dem Verlust des eigenen Stadions am Millerntor bewahrte. Stehende Ovationen zum Abschied für den Mann, unter dessen Führung der FC St. Pauli zum sympathischsten Fußballverein der Bundesrepublik gedieh, der aus dem Kiezklub ohne Geld einen Stadtteilverein von Bundesligazuschnitt machte. Großes Bedauern also, daß Otto Paulick gehen mußte.

Doch nachdem der DFB den Vereinsbuchhaltern hinter vorgehaltener Hand signalisiert hatte, daß eine Lizenzverlängerung mit einem Präsidenten Paulick nicht zu machen sei, stand für die jetzigen Sponsoren des Vereins fest: Der schlitzohrige Mann muß gehen. Heinz Weisener, eine ehrliche Haut („Ich brauche Ihr Vertrauen“), wird den Baseballknüppel sicher gebrauchen können, den ihm die St. -Pauli-Knights zu seiner Wahl geschenkt haben.

Der Mann buhlte indes ohne Schläger um Sympathie: „Seien Sie sicher: Die Pläne für den Sportdome werden nicht wieder aus der Schublade geholt.“

JaF

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