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Was bringt uns die Berlinale ?

■ Was tröpfelt wann in die Kinos von Bremen ?

Von einer japanischen Teezeremonie rannte man in eine triste Streichholzfabrik in Finnland. Nach einer schön erzählten Liebesgeschichte konnte man sich einen Sechsstundenfilm über das Sterben im Krankenhaus antun, nach „Iwan der Schreckliche“ in der Retrospektive gab es „Das schreckliche Mädchen“ im Wettbewerb, und nach einem großen, anspruchsvollen Werk, das man eigentlich bei einem langen Spaziergang verdauen müßte, fand man sich wieder bei einem Machwerk, das so enervierend schlecht ist, das man es nicht einmal in Ruhe durchschlafen konnte. So habe ich die letzten zwölf Tage gelebt, und jetzt freu ich mich so richtig auf etwas Langeweile in Bremen.

Aber welche Filme aus der Berlinale kommen bis in unsere Kinos herunter ? Für die Studios in Hollywood ist die Berlinale eine lauttönende Werbetrommel und sie lassen ihre Filme so bald wie möglich anlaufen. Ausgerechnet auf den Gewinner des goldenen Bären „Music Box“ wird man am längsten bis Mitte April warten müssen, und die kleinen Geheimtips kommen noch später.

Aber immerhin hat „Roger and me“, der komische Dokumentationsfilm über eine sterbende

amerikanische Stadt schon einen deutschen Verleiher, und der neue Kultfilm „Drugstore Cowboy“ mit Mat Dillon kommt voraussichtlich im Juni ins Kino. Ein deutscher Wettbewerbsfilm läuft schon, der andere ist ab heute zu sehen, aber viele der ausländischen Produktionen werden wohl gar nicht ins normale deutsche Kino kommen.

Gottseidank, kann man bei einigen nur sagen: die Buhrufe im Zoopalast waren hoffentlich das Letzte, was man von Flops wie dem italienischen „Das Geheimnis“ oder dem schweizerspanischbelgischfranzösischen Eurosalat „Angels“ hört, aber Jacques Doillon hatte seinen Film „Die Rache einer Frau“ schon verkauft, bevor er im Zoo durchfiel, und so kann der Verleiher nur hoffen, daß bis zum Bundesstart im September alle die Pleite wieder vergessen haben.

Die Erfolge des Festivals - zum Beispiel die beiden Filme von Aki Kaurismäki, „Lerchen am Faden“ von Jiri Menzel oder „Scheinehe“ aus Kanada - laufen sicher auch irgendwann im Cinema oder der Schauburg; aber das kann dauern. Letztes Jahr war „Rainman“ schon längst als Videocassette auf dem Markt, bevor „Let's Get Lost“ in ein Bremer Kino kam.

Wilfried Hippen

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