: Biologisches Wunder-betr.: "Verstümmelt und zugenäht: Frauen in Somalia", taz vom 13.2.90
betr.: „Verstümmelt und zugenäht: Frauen in Somalia“, taz vom 13.2.90
taz,, die alternative Zeitung, veröffentlicht einen Artikel, der von Distanzlosigkeit gegenüber anderen Kulturen, Überheblichkeit und Arroganz strotzt. Mal abgesehen vom 'Bild'zeitungsstil schlechthin, fragen wir uns mit welchem Recht und wie lange noch weiße Europäer sich in so primitiver und klischeehafter Weise über andere Völker und deren Kulturen äußern können.
Erstaunlich, fast ein biologisches Wunder, wie sehr Herr Heinz Delvendahl den schmerzhaften Geschlechtsakt selbst noch nach 15 Jahren so intensiv nachvollziehen kann.
In Sexualfragen nicht verzagen - Heinz Delvendahl fragen.
Ika Hügel für Interkulturelles Feministisches Forum
Dieser Artikel übertrifft alles bisher Gelesene an Geschmacks- beziehungsweise Ahnungslosigkeit, Eurozentrismus und vieles mehr. (...)
1. Ich weiß nicht, was Emanzipation für Heinz Delvendahl bedeutet, aber offensichtlich ist es für ihn ein Fremdwort, da er nicht in der Lage ist, diesen Begriff auch nur annähernd zu definieren.
2. Hinzu kommt, daß der „Autor“ dieses Artikels offensichtlich nicht realisiert hat, daß es sich bei Afrika um einen Kontinent handelt, denn er spricht immer wieder von „der afrikanischen Frau“.
3. In dem ganzen Artikel geht es ausschließlich um Sexualität, und daraus schlußfolgert er auf die Situation „der afrikanischen Frau“! Für mich zeigt sich hier die eindeutige Art in der Männer Frauen ausschließlich über ihre Sexualität beziehungsweise sexuelle Verfügbarkeit definieren. Besonders pervers wird dies, als er meint, über „die Orgasmusunfähigkeit“ von Frauen schreiben zu müssen. Ich weiß nicht, wie es mit seiner Orgasmus(Un)fähigkeit steht! Sollte diese genauso dürftig sein, wie seine Fähigkeit zu schreiben beziehungsweise zu denken, kann er einem nur leid tun.
Nivedita Prasad, Berlin
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