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Aids-Test zum Gebet

■ Wer den den Berliner Sanyassins an Meditationsgruppen teilnehmen will, muß vorher erst einen HIV-Test vorlegen

Eigentlich wollte sich Herr Schmidt nur für eine Meditation anmelden, aber wer bei „Dörfchen Osho Meditationszentrum“ (Bhagwans Berlinfiliale) einen Kurs belegen will, muß zuvor einen Aids-Test machen. Bei den Übungen würden die Leute stark schwitzen; wenn jemand eine kleine Wunde habe, könnten die Krankheitsviren beim Duschen über den Schweiß ins Blut gelangen.

Sanyassin Kabira glaubt ihrem verstorbenen Meister, der habe den Aids-Test propagiert. „Klar kommt es auf die Gruppe an. Bei Videoveranstaltungen brauchen die Teilnehmer natürlich keinen Test, aber bei Gruppen mit viel Körperkontakt, wo auch geschwitzt und geweint wird, ist der Test unverzichtbar. Wir liegen uns halt ganz gerne in den Armen. Und den Wissenschaftlern glaube ich da überhaupt nichts.“ Sanyassin Punyesh kann sich mit dem Problem Aids besser auseinandersetzen, wenn er wisse, ob der andere nun positiv oder negativ sei. Kabira: „Ich finde es eigentlich sehr intelligent, daß wir damit für die Sicherheit der Teinehmer sorgen.“

Weitaus weniger intelligent findet Friedrich Baumhauer von der Deutschen Aidshilfe die Begründung. „Das ist doch ein geballter Stumpfsinn, absolut lächerlich. Heute weiß doch jedes Kind, daß Aids nur über Blut oder Samen übertragen werden kann.“ Bisher sei weltweit noch kein Fall bekannt, bei dem die Aidsviren mit Schweiß oder Tränenflüssigkeit übertragen worden seien. Baumhauer schlägt vor, um solche Vereine einen weiten Bogen zu machen. „Das ist doch ein Skandal“, meint Gerda Hansen, Vorsitzende des Aidsforums. „Jeder aufgeklärte Mensch weiß doch, daß man so kein Aids bekommen kann.“ In ihren Augen sei das nur noch reaktionär. Aidskranke Menschen würden weiter ausgegrenzt. Aber da haben die Sanyassins eine einfache Lösung. Osho rät: „Die Leute, die Aids haben, sollen sich halt zusammentun und gemeinsam meditieren.“

Julia Schmidt

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