: Leipziger SPD-Parteitag begonnen
Leipzig (taz/ap) - Noch vor Beginn des ersten SPD -Parteitages gestern in Leipzig ist die Vorentschedigung über den Vorsitz der Partei sowie der Spitzenkandidatur bei den Volkskammerwahlen gefallen. Mit 21 gegen 3 Stimmen favorisierte der Gründungsvorstand der Partei den bisherigen Geschäftsführer Ibrahim Böhme gegenüber seinem Konkurrenten Markus Michel. Damit hat Böhme gute Chancen, nach den Wahlen am 18 März die Regierung der DDR zu bilden Meinungsforscher prognostizieren der DDR-Sozialdemokratie die höchsten Stimmenanteile ein.
Bei dem auf vier Tage angelegten Parteikongreß in der Halle der Landwirtschaftsmesse Agra geht es neben der Wahl des Vorsitzenden auch um Programm und Wahlordnung. Der Parteitag begann mit scharfen Angriffen gegen die konservative „Allianz für Deutschland“. SPD-Vorstandssprecher Stefan Hilsberg warf in seinem Rechenschaftsbericht der von der CDU/CSU unterstützten Allianz einen unfairen Wahlkampf und Schlammschlachten gegen die SPD vor. Die an der Allianz beteiligte Ost-CDU sei „früher Erich Honecker gefolgt, heute folgt sie Helmut Kohl“, rief Hilsberg unter dem Beifall der rund 500 Delegierten. Gleichzeitig unterstrich er den Anspruch der SPD, nach der ersten freien Volkskammerwahl am 18.März die politische Verantwortung in der DDR zu übernehmen und die Schlüsselpositionen zu besetzen. Die SPD sei die einzige unbelastete gesamtdeutsche Kraft, die die „Vielfalt der Einheit“ gestalten könne.
Über den SPD-Parteitag in Leipzig berichtet die taz ausführlich am Samstag.
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