„Czichon verkürzt Gutachten“

■ Energieinitiative: Bedingungslose Verlängerung des Atom-Vertrages schadet Bremen

Heftige Kritik an den Bremer Stadtwerken und dessen Vorstandsvorsitzenden Günther Czichon hat die Initiative „Neue Energie für Bremen“ geübt. Vor einer Woche hatte Czichon drei Gutachten zur Möglichkeit eines Ausstiegs aus den Atomstromlieferungen der Preag vorgestellt und sichtlich zufrieden festgestellt, daß es solche Möglichkeiten nicht gebe.

Dabei hat Czichon, so der Vorwurf der Initiative, eines der Gutachten „bewußt einseitig verkürzt.“ Der Gutachter Gerd Apfelstaedt habe sehr wohl Hand

lungsanleitungen geboten, wie die Stadtwerke überschüssigen Strom ins Umland liefern oder ins europäische Verbundnetz einspeisen wollen. So könnte beispielsweise die brachliegende Bremer Stromerzeugungskapazität dazu genutzt werden, die Errichtung neuer Preag-Kraftwerks-Kapazitäten zu verringern. Auch im Zusammenhang mit einem vereinigten Deutschland gewinne eine eigenständige Strategie der Stadtwerke an Bedeutung. Doch statt solche Möglichkeiten ernsthaft zu prüfen, hätten die Stadtwerke das Macht

monopol der Preag bedingungslos akzeptiert.

Wenn es nach der Initiative ginge, würde sich demnächst auch noch einmal die Bürgerschaft mit dem Preag-Vertrag beschäftigen. „Neue Energie für Bremen“ fordert die Stadtbürgerschaft auf, auf den Stadtwerke-Vorstand einzuwirken, damit dieser doch noch mit der Preag verhandelt.

Wenn der Preag-Vertrag bis zum 31. März nicht gekündigt ist, verlängert er sich automatisch bis zun Oktober 1992.

kvr