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Sihanouk wieder auf heimatlichem Terrain

■ Nach zehnjährigem Exil ist der Prinz zurück in Kambodscha

Samrong (afp/taz) - Der kambodschanische Widerstandsführer Prinz Norodom Sihanouk ist nach zehn Jahren Exil in seine Heimat zurückgekehrt, um dort in den „befreiten Gebieten“ zusammen mit seinen Mitkämpfern zu leben. In einer kurzen Pressekonferenz beim Grenzübertritt von Thailand nach Kambodscha sagte der 68jährige Ex-Monarch, den genauen Ort, wo er leben werde, könne er nicht nennen, da die vietnamesischen Truppen diesen sonst bombardieren würden. Über die Aussichten der kommende Woche in Jakarta beginnenden Friedensgespräche äußerte sich Sihanouk optimistisch. Gleichzeitig forderte er die Rebellen jedoch zum Weiterkämpfen auf.

Auf die Frage nach der umstrittenen Rolle der Roten Khmer, die als stärkste Fraktion der drei Guerillagruppen gelten, sagte Prinz Sihanouk, er habe hier wenig Manövrier-Raum. China erlaube es ihm nicht, die Roten Khmer fallenzulassen. Er sei ein „machtloser“ Führer, der nichts dagegen unternehmen könne, meinte Sihanouk.

Es sei nicht gut, wenn seine Anhänger sehen würden, wie er ständig in Paris und anderen Hauptstädten residiere. Nun da seine Truppen bestimmte Regionen befreit hätten, gebe es für ihn keinen Grund mehr im Exil zu leben. Sihanouk hatte 1941 den Thron bestiegen und führte damals den Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich. Nach seinem Verzicht auf den Thron wurde er 1955 Staatschef. Durch einen von den USA gesteuerten Putsch wurde er 1970 gestürzt. Fünf Jahre später war er erneut Staatschef, diesmal an der Spitze der Regierung der Roten Khmer. Bereits im April 1976 wurde er allerdings von seinen damaligen und heutigen Mitstreitern unter Hausarrest gestellt. Vor dem Sturz der Roten Khmer, die in ihrer vierjährigen Regentschaft Hunderttausende ermordeten, ging Sihanouk im Januar 1979 ins Exil.

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