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US-Präsident Bush über Nikaragua zufrieden

■ Ortega: Die Wahl des Volkes akzeptieren / Bush fordert Kursänderung in Kuba

Managua/Berlin (dpa/adn/taz) - Die USA erwägen die baldige Aufhebung der Sanktionen gegen Nikaragua, erklärte der Sprecher des Weißen Hauses Marlin Fitzwater nach Bekanntwerden der Wahlniederlage von Präsident Daniel Ortega. Präsident Bush hoffte auf einen sofortigen Waffenstillstand mit den Contras, da keine Notwendigkeit mehr bestehe, den militärischen Konflikt fortzusetzen. Ob eine nochmalige Verlängerung der Ende Februar auslaufenden US-Hilfe für die Contras beantragt werde, sei noch nicht entschieden. Der Sprecher lehnte es jedoch ab, die Contras zur Demobilisierung aufzufordern.

Wie Fitzwater weiter erklärte, ist die Administration sehr zufrieden mit dem Wahlausgang, der von niemandem erwartet worden sei. Bush habe Präsident Ortega zur Art der Durchführung der Wahlen und seinem Versprechen gratuliert, deren Resultate zu achten. Washington werde nunmehr alles in seinen Kräften Stehende tun, um zu einem friedlichen Machtwechsel in Managua beizutragen. Fitzwater meinte, Kuba sei „nunmehr in Lateinamerika vollkommen isoliert und sollte seine Position ebenfalls überprüfen“. Präsident Bush habe sich offen gegen Castro und den Kommunismus in diesem Land ausgesprochen, ohne daß es bisher eine Kursänderung gegeben hätte.

In Nikaragua hat das konservative Wahlbündnis aus 14 Oppositionsparteien die Verlegerin Violeta Chamorro (60) zur Siegerin der Präsidenten- und Parlamentswahlen erklärt. Daniel Ortega erklärte sichtlich bewegt vor laufenden Kamaras: „Wir müssen die Wahl des Volkes akzeptieren.“

Nach Auszählung von 71 Prozent der Stimmen erhielt Frau Chamorro 54,8 Prozent. Für den amtierenden Staatschef Daniel Ortega votierten 42,5 Prozent der Stimmberechtigten.

Das Oppositionsbündnis war massiv von den USA unterstützt worden. Die Uno hat sich offenbar die zerrüttete Wirtschaft zunutze gemacht. Frau Chamorro hatte in ihren Wahlveranstaltungen im Falle ihres Sieges die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht und eine neue Wirtschaftshilfe aus dem Ausland versprochen.

Violeta Barrios de Chamorro wurde am 18. Oktober 1929 als Tochter eines wohlhabenden Rinderzüchters in der südnikaraguanischen Stadt Rivos geboren. Sie ging nach dem Tod ihres Mannes im Januar 1978 in die Politik. Pedro Joaquin Chamorro hatte als Oppositionsführer und Herausgeber der Zeitung „La Prensa“ Machenschaften von Diktator Somoza angeprangert und war deshalb von gedungenen Mördern umgebracht worden.

Violeta Barrios de Chamorro hat vier Kinder. Ein Sohn und eine Tochter stehen politisch in ihrem Lager, die beiden anderen arbeiten in verantwortlichen Posten auf Seiten der Sandinisten. Tagesthema S. 3 / Kommentare S. 9

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