: Krisen in Westafrika
■ In Gabun und der Elfenbeinküste geraten die Regierungen nach Streiks und Unruhen zunehmend unter Druck
Libreville/Abidjan (afp/ap) - Gestern waren in Gabun Sondersitzungen des Parlaments und des ZK der Einheitspartei des Landes einberufen, die die von Staatspräsident Omar Bongo angekündigten politischen Reformen bestätigen sollten. Unter anderem war die Festsetzung eines neuen Wahltermins anstelle des bislang geplanten 1.April sowie die Erhöhung der Abgeordnetenzahl vorgesehen. Am Montag hatten sich die Spannungen in Gabun mit einer Ausweitung der Streiks und einem Schulboykott verschärft. Die seit mehr als zwei Wochen streikenden Arbeiter verlangen Lohnerhöhungen und das Recht auf Bildung von Gewerkschaften. Ministerpräsident Mebiame hatte sein Kabinett am Montag umgebildet. Gestern war es in der Hauptstadt ruhig, starke Polizeikräfte blieben in den Wohnvierteln postiert.
Der von Studentenunruhen bedrängte Staats- und Regierungschef der Elfenbeinküste, Felix Houphouet-Boigny, hat versucht, mit Arbeitern und Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen, um für sein Programm zur Sanierung der Wirtschaft des Landes zu werben. In Abidjan hieß es, der Präsident habe am Montag vorgeschlagen, die Gehälter im öffentlichen Dienst je nach Gehaltsklasse, oben angefangen, um vierzig bis fünfzehn Prozent zu kürzen. Das Fernsehen berichtete, Houphouet-Boigny habe eine „Solidaritätssteuer“ vorgeschlagen, nach der ein bis elf Prozent des Einkommens abgeführt werden müßten. Währenddessen demonstrierten wieder Studenten gegen das Reformprogramm des Präsidenten, das ihrer Ansicht nach unsozial ist. Die Polizei schoß mit Tränengas- und Blitzgranaten.
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