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Krach um „Grüne Runde“

■ Realos und Grüner Aufbruch laden zur Diskussion

Bonn (taz) - Heftigen Streit innerhalb der Grünen hat ein geplantes Treffen verschiedener Parteimitglieder ausgelöst, das heute in Bonn stattfindet. Acht führende VertreterInnen der Realos und des Grünen Aufbruch hatten vor einigen Wochen zu dieser „Grünen Runde“ geladen, um „quer zu den bundespolitischen Gremien und zu den Strömungen der Partei“ zu beraten. Thema dieses ersten in einer Reihe von Treffen soll die „Situation der Grünen angesichts der deutsch -deutschen und europäischen Umbrüche“ sein. Allerdings: Als Gäste vorgesehen sind recht bekannte Grüne, die vorwiegend dem Lager der Realos und des Grünen Aufbruchs zugerechnet werden. WortführerInnen des „Linken Forums“ stehen nicht auf der Liste, ebensowenig Grüne, die als Fundis gelten. Als Versuch, die „ökologische Linke rauszusäubern“ wertet drum auch etwa Ludger Volmer vom „Linken Forum“ dieses Treffen. Ein „gezieltes Ausgrenzungsmanöver“ gegen die Linken sieht auch Vorstandssprecherin Verena Krieger in dem Vorhaben „Grüne Runde“. „Ich will nicht in so einer Funktion eingeladen werden“, so begründete die Europaabgeordnete Claudia Roth ihre Absage.

Der Streit im Vorfeld des Treffens geht allerdings tiefer, als es die Diskussion um Eingeladene und Nicht-Eingeladene vermuten läßt. Einen Beweis für die angestrebte Vereinigung von Realos und Aufbruch-Grünen - so bewertet etwa Verena Krieger die „Grüne Runde“. Und auch andere befürchten, daß die strategische Zusammenarbeit zwischen dem Realo- und dem Aufbruch-Lager verfestigt werden soll. Daß es bei dem Treffen in der Tat um Grundsätzlicheres als die Situation der Grünen angesichts deutsch-deutscher Umbrüche gehen wird, legt der Text des Einladungsschreibens nahe: „Weshalb diese Grüne Runde“, begründen die InitiatorInnen unter anderem damit, daß es gegenwärtig kein „politisches Zentrum“ gebe, an dem sich die Partei in kritischen Phasen orientieren könne.

Ferdos Forudastan

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