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„Bienvenida“ für die Uno

■ Die Regierungen Lateinamerikas heißen die Siegerin der Wahlen in Nicaragua willkommen

Montevideo (taz) - Für die Armee in El Salvador ist die Welt - verständlicherweise - wieder in Ordnung. Der Wahlsieg von Violeta Chamorro, so Garnisonskommandant Mauricio Vargas, „bringt Stabilität und Frieden nach Zentralamerika.“ Nun müsse auch die FMLN nach Frieden suchen. Auch in Honduras ist man zufrieden. „Ich freue mich sehr über das Wahlergebnis in Nicaragua“, so Präsident Rafael Leonardo Callejas. Und für seinen panamaischen Kollegen zeugt der Sieg von einem „Fortschreiten der Demokratie in Zentralamerika und in der Welt“.

Der Außenminister Costa Ricas reagierte mit „Rührung“ und empfahl Verhandlungen mit den Sandinisten. Rodrigo Madrigal interpretierte die Wahlen als „glücklichen Abschluß der ersten Etappe eines zentralamerikanischen Friedensplans, den Präsident Oscar Arias eingeleitet“ hatte. Nun gelte jedoch, die Demokratisierung durch notwendige Strukturreformen und eine gerechtere Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums zu vertiefen. Befragt zu den Beziehungen zur sandinistischen Armee sagte Madrigal, daß sich diese in Zukunft „sehr schwierig“ gestalten würden; es gäbe ähnliche Probleme wie die, die der neue chilenische Präsident Aylwin mit Pinochets Heer habe.

Die sozialdemokratische Regierung in Madrid äußerte „Befriedigung“ über den Wahlsieg der Uno und stellte Zusammenarbeit in Aussicht. Während das kubanische Fernsehen kommentarlos über das Wahlergebnis berichtete, will Moskau Verhandlungen mit der künftigen Präsidentin über wirtschaftliche Zusammenarbeit aufnehmen.

Aus den südamerikanischen Ländern kommen nur zaghafte Reaktionen. Offensichtlich ist das Erstaunen über den Ausgang groß. „Ein historisches Ereignis: Die erste Guerilla der Welt, die über Wahlen die Macht freiwillig aus der Hand gibt“, titelte die uruguayische linke Tageszeitung 'Republica‘ und attestierte den Sandinisten einen „ehrenhaften republikanischen Geist“. In Montevideo erklärte der aus dem Amt scheidende Außenminister vielsagend, daß die Wahlen ein „großer Triumph für die lateinamerikanische Demokratie“ seien und ein „gutes Licht auf das nicaraguanische Volk, den Präsidenten Ortega und Violeta Chamorro werfen“. Uruguay gehört der Gruppe der acht lateinamerikanischen Staaten (G 8) an, die sich wiederholt um eine Einigung im Zentralamerikakonflikt bemüht hatten. Das G-8-Mitglied Venezuela rief die Wahlsiegerin zur „nationalen Aussöhnung“ auf, sie dürfe die „starke und im Volk verwurzelte Frente Sandinista“ nicht überrollen. Präsident Carlos Andres Perez schickte sowohl an Chamorro als auch an Ortega ein Glückwunschtelegramm.

In Chile zeigten sich die Christdemokraten „befriedigt“ so Generalsekretär Gutenberg Martinez - und schickten gleich einen „Gruß für den demokratischen Wiederaufbau“ hinterher. Die chilenischen Kommunisten haben sich bislang zu der Niederlage Ortegas nicht geäußert.

Gaby Weber

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