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Passionistisch: Das World Saxophone Quartet in der Passionskirche

Passionistisch: Das World Saxophone Quartet in der Passionskirche. Der coolfacige Einlasser schickt uns zu Bodo, Bodo schickt uns zu Walter, der will endlich begreifen und schickt uns wieder zum ersten, der will nicht, wieder zu Walter, der läßt uns rein! Eine dönernde, glühweinschlürfende Menge hat sich im Inneren der Kirche ausgebreitet; Plätze sind eine Rarität, die Schärfe des Neins auf eine Frage danach verdeutlicht es. 20 Uhr, Platz ergattert, es kann losgehen. 20 Uhr 15, Beifall, ein quietschender Laut aus der Sakristei bestätigt die Anwesenheit der Musiker. Leichte Unruhe entsteht. Nach erneutem Beifallssturm öffnet sich die Tür zum Heiligsten, und eins, zwei, drei, vier dicke Herren erscheinen. Mister Hamiet Bluiet, Oliver Lake, David Murray und Arthur Blythe letzterer sprang für den verhinderten Julius Hemphill ein ließen bitten. Now you can listen to the World Saxophone Quartet. Viersaxophonaler Freejazz, Negerjazz für Nelson Mandela und ein Beatles-Song für die Jugendlichkeit. Die Herren provozieren sich, treiben sich, reden miteinander und aneinander vorbei. Drei steigen aus, das vierte Mal in der Stunde. Blythe und Bluiet stehen wohl schon etwas länger auf der Bühne, die holen ein bißchen mehr aus dem Solo. Dann geht's zusammen an den Rest der Zeit. Auf jeden Fall kennen sich die vier schon lange, seit 1976 existiert das Quartet, zu lange scheint's. Als Techniker brillant, flexibel im Spiel und der Handhabung ihrer Instrumente, bewegen sie sich musikalisch zwischen traditionellem Jazz, Blues und Experimenten. Laut, leise, aggressiv, schmeichelnd, harmonisch, disharmonisch, sanft erregt, führen sie in eine rein saxophonale Klangwelt. Gespielt wurden alle Arten Saxophon, außer Baßsaxophon.

Dewül

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