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Afrika-Romantik-betr.: "Verstümmelt und zugenäht: Frauen in Somalia", taz vom 13.2.90, Leserinnenbrief des Interkulturellen Feministischen Forum, taz vom 22.2.90

betr.: „Verstümmelt und zugenäht: Frauen in Somalia“, taz vom 13.2.90, Leserinnenbrief des Interkulturellen Feministischen Forum, taz vom 22.2.90

Wie im Frauen-Weltatlas nachzublättern ist, ist die Verstümmelung von Frauen bis zur Infibulation (da wird alles einschließlich der Schamlippen rausgeschnitten) eine Bedrohung für viele afrikanische Frauen - nicht nur in Somalia. Heinz Delvendahl versucht mit seinem Artikel die damit verbundenen lebenslangen Leiden für afrikanische Frauen, beschrieben am Beispiel Somalia, aufzuzeigen; und daß eigenständige weibliche Lust und Sexualität nicht zugelassen wird - mit dem Messer weggeschnitten wird.

Das ist kein 'Bild'-Zeitungsstil, sondern ein recht sachlicher Bericht, der so (leider) sicher nicht in 'Bild‘ zu finden sein wird. Daß der Artikel nahe geht, liegt nicht daran, daß er reißerisch geschrieben ist, sondern am Thema.

Warum kommt von einem Forum, daß sich interkulturell und feministisch nennt, dazu nur Beschimpfung? Wir halten nach diesem Leserinnenbrief dieses Forum weder für interkulturell noch feministisch. Interkulturell kann nicht heißen, mit Afrika-Romantik diese schwerwiegenden Verletzungen von Frauen bis zur Tötung durch die Folgen zuzudecken.

Und feministisch kann es nicht sein, den Kampf der Frauen dort, gegen die Verstümmelung und die Mißachtung ihrer elementarsten Menschenrechte mit dem Argument „Kultur“ beiseite zu wischen.

So eine Haltung gedeiht am besten aus der sicheren Entfernung europäischer Metropolen: Und das ist der wirkliche Eurozentrismus und Rassismus!

Roswitha und Hans

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