: Hark Bohm: "Herzlich Willkommen"
In Hark Bohms neuem Film „Herzlich Willkommen“ spielen gleich zwei Bohm-Söhne mit. Uwe Bohm ist Friedrich Dombrowski, 26jähriger Republik-Flüchtling mit zehnjähriger Knastvergangenheit und trotzdem sanftem Gemüt. In der Bundesrepublik der 50er Jahre verdingt er sich als Praktikant in einer Erziehungsanstalt voller gewalttätiger Halbstarker, verdorbener Mädchen und verkorkster Kleinkinder. Friedrich liest Janusz Korczak, will antiautoritäre Methoden einführen, aber da ist der gestrenge Anstaltsleiter vor (Hark Bohm himself). Friedrich verliebt sich in die Erzieherin Elke und in den kleinen Zögling Fritz (David Bohm, mit herrlich abstehenden Ohren), den er der mittelalterlichen Trutzburg erfolgreich abtrotzt. Zwischen Friedrich und Elke kommt es zum Liebesakt, auf dem Schreibtisch von Hark Bohm (unser Bild), die Szene ist autobiographisch. Hark Bohm erzählt: „Der Zufall wollte es, daß bei einer der wilder Feten der 50er Jahre, die man da im Haus der Eltern gefeiert hat, bei Anbruch der Morgendämmerung, dem ersten Gesang der Amsel und ziemlich viel Sekt im Kopf es auf dem Schreibitsch meines Vaters zu meiner ersten - tätigen Leibesliebe kam.“ Unglaubwürdig an Bohms Familienfest ist vor allem die Figur des Friedrich. Wie einer nach einer Jugend im Knast so lieb und nett geblieben sein kann, das hätte der Film schon erklären müssen.
Hark Bohm: Herzlich Willkommen, nach dem Roman von Walter Kempowski, mit Barbara Auer, Uwe und David Bohm, BRD 1989, 123 Min.
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