Hamburger GAL vor dem Ende?

Nach der drohenden Spaltung wäre der Fraktionsstatus futsch / Deutschlandpolitischer Beschluß brachte das Faß zum Überlaufen / Heute wollen die Fraktionsfrauen die Spaltung bekanntgeben  ■  Von Jürgen Oetting

Hamburg (taz) - Die Spaltung der Hamburger „Grün -Alternativen-Liste“ (GAL) ist perfekt. Nachdem in der vorigen Woche die drei Realo-VetreterInnen nur drei Tage nach den Neuwahlen aus dem GAL-Landesvorstand zurückgetreten waren, befindet sich derzeit die Fraktion in Auflösung. Seit Tagen finden interne Versammlungen statt, in denen die Modalitäten des Abschieds von der GAL beraten werden.

Heute wollen sieben der acht Fraktionsfrauen vor der Presse mitteilen, wozu sie sich durchgerungen haben. Zudem hat Fraktionsvorsitzende Krista Sager einen Termin mit der Bürgerschaftspräsidentin Helga Elstner (SPD) vereinbart, um

-wie vermutet wird - über rechtliche Möglichkeiten einer neuorientierten Frauenfraktion zu verhandeln.

Für gestern hatten sich alle Hamburger Realas striktes Stillschweigen auferlegt, am Abend war eine Fraktionsklausur vorgesehen.

Doch daran nehmen schon nicht mehr alle teil, die Abgeordnete Dagmar Pelzer wurde nicht eingeladen. Sie war die einzige Bürgerschaftsfrau gewesen, die sich nicht vom deutschlandpolitischen Beschluß der GAL -Mitgliederversammlung am vorletzten Wochenende distanziert hatte.

Das Beharren am Prinzip der deutschen Zweistaatlichkeit durch eine satte Mehrheit von ÖkosozialistInnen und Mitgliedern des Linken Forums war Auslöser der hektischen Strömungskämpfe an der Elbe gewesen, doch es war nicht der eigentliche Grund.

Nicht der Inhalt der deutschlandpolitischen Erklärung sei das Entscheidende gewesen, so Krista Sager, sondern die Art und Weise ihres Zustandekommens. Die Sache sei von den Linken einfach „durchgezockt“ worden, an einer gemeinsamen Entschließung habe nie Interesse bestanden.

Nun zocken die Realas zurück. Gestern ging es vermutlich nur noch darum, ob drei, vier oder sieben Fraktionsfrauen die GAL verlassen werden. Schon bei drei Abspaltungen wäre der Fraktionsstatus für die GAL futsch.