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Für „4 plus 2 plus 1“

■ Nationalistische KPN demonstriert in Polen unter der Parole „Nie wieder Jalta“ / Walesa vor Werftarbeitern zur deutschen Frage

Warschau (dpa) - Unter dem Motto „Nie wieder Jalta!“ fanden am Donnerstag in mehreren Städten Polens Demonstrationen statt, auf denen die Teilnahme Polens bei den Verhandlungen der Siegermächte mit den beiden Deutschlands (4 plus 2) gefordert wurde. In Krakau und Poznan zogen die Demonstranten vor die Konsulate der USA und Frankreichs. Veranstaltet wurden die Manifestationen von der rechtsgerichteten und nationalistischen „Konföderation für ein unabhängiges Polen“ (KPN).

Am gleichen Tag äußerte sich der Vorsitzende der Solidarnosc, Lech Walesa, in Gdynia zur Grenzfrage: „Ich glaube nicht, daß irgendjemand unsere Grenze anrühren kann.“ Man müsse freilich, fuhr Walesa fort, auf der Hut sein, denn die Welt folge noch nicht gänzlich dem Weg der friedlichen Integration und man wisse nicht, ob die romantischen Träume der Solidarnosc von einem befriedeten Europa sich verwirklichen ließen. Walesa zu den 500 versammelten Werftarbeitern: „Wir müssen die Erfahrung Europas mit Deutschland berücksichtigen, aber wir müssen auch die Welt nicht mit den Augen von gestern sondern mit denen des 21. Jahrhunderts sehen.“

Polens Präsident Jaruzelski und Premier Mazowiecki werden am Freitag kommender Woche mit Frankreichs Präsident Mitterand zusammentreffen. Nach polnischer Auskunft wird die Frage der deutschen Einheit und ein neues europäisches Sicherheitssystem auf der Tagesordnung stehen. Polens Regierung hatte sich bereits mehrfach an Frankreich mit der Bitte gewandt, seinen Wunsch nach Teilnahme an der „4-plus-2 -Konferenz“ zu unterstützen. Frankreich hat sich hier noch nicht festgelegt; Dumas unterstützte aber mit einer deutlichen Kritik an Kohls Taktieren in der Grenzfrage die polnische Position.

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