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Kämpfe in Afghanistan dauern an

■ Auseinandersetzungen finden beinahe ausschließlich zwischen den verfeindeten Armeeflügeln statt / Putschminister Tanai angeblich mit Mudschahedin nach Afghanistan zurückgekehrt

Washington (afp/ap/taz) - Nach dem Putschversuch in Afghanistan hielten am Mittwoch abend nach US-Angaben die Kämpfe nicht nur in Kabul, sondern auch in anderen Städten noch an. Der stellvertretende amerikanische Außenminister John Kelly sagte, seinen Informationen zufolge habe es nach Anbruch der Dunkelheit auch in Kandahar, Chost und Dschalalabad Auseinandersetzungen zwischen regierungstreuen Truppen und Anhängern des Putschführers Schahnawaz Tanai gegeben. Kelly erklärte, der versuchte Staatsstreich sei Zeichen für die Unzufriedenheit der afghanischen Bevölkerung mit Nadschibullahs Regierung.

Die Auseinandersetzungen finden nach US-Angaben fast ausschließlich zwischen den gegnerischen Truppen innerhalb der verfeindeten Armeeflügel statt. Die Mudschahedin -Rebellen beteiligten sich dagegen nur sporadisch, so Kelly. Washington sei über Vorbereitungen zum Putschversuch zu keiner Zeit unterrichtet gewesen. Es gebe auch keine Informationen darüber, daß sowjetische Flugzeuge zur Niederschlagung des Staatsstreichs eingesetzt wurden. Berichten, wonach Putschistenführer Tanai, der seine Familie mit einem Militärhubschrauber in die Umgebung der pakistanischen Grenzstadt Peschawar ausflog, von den pakistanischen Behörden in Gewahrsam genommen worden sein soll, wurde von der pakistanischen Regierung widersprochen. Tanai, so die pakistanischen Behörden, habe nur seine Familie in Sicherheit gebracht, dann mit einigen Führern der Mudschaheddin konferiert und sei darauf mit den Mudschahedin nach Afghanistan zurückgekehrt. Für diese Version spricht, daß Tanai in einer vom Rundfunk der moslemischen Rebellen aus dem pakistanischen Exil gesendeten Zwei-Minuten -Botschaft die Bevölkerung dazu aufgerufen hat, Staatschef Nadschibullah zu stürzen.

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