: Sabine Uhl - unberaten, sprecherlos
■ Neuer Sozialsenatorin laufen die Mitarbeiter weg / Nur SD muß bleiben
Sabine Uhl kam und alles ging. Oder spielte zumindest ganz ernsthaft mit dem Gedanken an einen neuen Arbeitsplatz, irgendwo anders in Bremens öffentlichem Dienst. Seit dem Dienstantritt von Bremens neuer Sozialsenatorin droht der Sozialbehörde der Massenexodus.
Presseprecher Werner Alfke reichte pünktlich zum Dienstantritt der Neuen erstmal Urlaub ein und faßte daselbst den Entschluß, auch nach seinem Ende nie wieder ins alte Büro zurückzukehren. Gut erholt folgt Alfke stattdessen seinem langjährigen Dienstherrn Henning Scherf ins neue Bildungsamt. Wer in der Sozialbehörde derzeit in Ausübung seiner journalistischen Obliegenheiten um Stellungnahmen bittet, muß mit Alfkes Stellvertreter laut Geschäftsverteilungplan vorlieb nehmen: Scherfs ehemaligem persönlichen Referenten, Edo Lübbing.
Auch Lübbing zieht es allerdings von seinem langjährigen Arbeitsplatz: Statt Sabine Uhl will Lübbing in Zukunft Evi Lemke-Schulte beraten und sich dabei auch ansonsten „verbessern“.
Und selbst Scherf-Stellvertreter und Senatsdirektor Hans -Christoph Hoppensack soll kurzzeitig versucht gewesen sein, den Krempel hinzuschmeißen, als es ans dienstliche Abschiednehmen von Scherf ging.
In einer Krisensitzung im des engsten Scherf -Mitarbeiterkreis konnte zumindest das schlimmste verhindert werden: In kollektiver Berater-Bearbeitung ließ Hoppensack, in intimen Dienstkreisen liebevoll „Hoppi“ genannt, sich breitschlagen zu bleiben. Die Devise der Abtrünnigen (Scherf inclusive) lautete: „Hoppi, Du mußt durch-und die Stellung halten“. Zumindest bin zum Ende der Legislaturperiode.
Inzwischen kann der Senatsdirektor der neuen Situation sogar positive Seiten abgewinnen. Sagt er jedenfalls jedem, der ihn fragt, und zwar ohne rot zu werden: „Seit die neue Senatorin da ist, geht es mir wieder bestens.“ Wenigstens einer.
Unentschieden ist dagegen nach nach fünfwöchiger Uhl -Amtszeit immer noch die Besetzung von persönlichem Referenten und Pressesprecher-Posten. Unter mehreren potentiellen KandidatInnen konnte sich Uhl bislang nicht entscheiden. Bei der Auswahl eines neuen persönlichen Beraters will sie wenigstens noch der alte beraten. Viel Zeit bleibt ihm dafür allerdings nicht mehr. Zum 1.4. ist er selbst weg. Wenn ihm bis dahin die Lösun seiner eigenen Nachfolge nicht eingefallen ist, drohen schwierige Zeiten: Völlig unberaten muß die Sozialsenatorin dann Dinge eerklären, die anschließend - mangels Pressesprecher - noch nicht mal in der Zeitung stehen.
Rosi Roland
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