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Pastor Bode von der Kanzel entfernt

■ Vorläufiges Ende des Dauerknatsches in Horn / Pastor Finckh: „Bode stößt die Leute vor den Kopf“

Schief hängt er schon lange, der Kirchensegen in der Kirchengemeinde Horn II. Doch jetzt ist aus dem schwelenden Dauerknies ein offener Eklat geworden. Mit sofortiger Wirkung ist Pastor Friedrich Bode vom Kirchenauschuß der evangelischen Kirche von der Kanzel verbannt worden. Der Grund: Bode soll sich insgesamt 21 Mal gegen Kirchenrecht und dienstliche Verpflichtungen verstoßen haben.

Für Bode sind die Vielzahl der Vorwürfe „ein großer Matschball, mit dem nach mir geworfen wird, damit irgendetwas hängenbleibt.“ So werde ihm unter anderem vorgeworfen, daß er mit Kindern Fische in einem Teich ausgesetzt habe, obwohl der Gemeindevorstand dies untersagt habe. Weitere Verfehlung: Bode soll Amtszettel, mit denen Taufen oder Beerdigungen kirchenbürokratisch festgehalten werden, nicht ordentlich ausgefüllt haben. Bode: „Ich bin kein Mensch, der Wert darauf legt, so etwas besonders exakt zu machen.“ Die wahren Gründe vermutet er anderswo: Vielen habe sein ökologisches und friedenspolitisches Engagement nicht gepaßt. „Die haben den Staub aus 17 Jahren Pfarramtszeit zusammengetra

gen.“ Aber warum ist dann ausgerechnet der andere Horner Pastor, der Mentor der Kriegsdienstverweigerer, Ullrich Finckh, zu Bodes Hauptkontrahenten geworden? Verschiedee theologische Standpunkte, meint Bode. Finckh sei Vertreter einer liberalen Theologie, während er fundamentale und auch schon mal mystische Elemente verarbeite.

Zum großen Knall war es bereits vor zwei Jahren gekommen. Damals hatte Bode in einem Artikel für die Kirchenzeitung einen früheren Horner Pastor wegen dessen Arbeit während des Faschismus angreifen wollen. Der Artikel wurde gekippt. Seitdem gibt Bode mit anderen Gemeinde

mitgliedern „Unsere Gemeinde Nachrichten“ heraus. Mit viel Erfolg, zumindest bei den Horner Gewerbetreibenden, die fleißig inserieren. Was wiederum den Gemeindevorstand in Rage und Kleinkriegsstellung brachte. „Der Vorstand der Ev. Gemeinde Horn II ist sehr darüber erstaunt, daß Sie die o. g. Veröffentlichung unterstützen“, schrieb der an die Inserenten. Und Bode wurde verboten, seine Gemeinde -Nachrichten in den Gemeinderäumen auszulegen.

Auch Finckh hält den Streit um den damaligen Artikel für einen der Gründe für die endgültige Entzweiung. Der von Bode angegriffene Pastor sei „ein alter Libe

raler gewesen, der mit den Nazis nichts am Hut hatte.“ Finckh: „Das war absolut unfair.“ Bei dem Dauerkonflikt gehe es keinesfalls um theologische oder politische Differenzen. Finckh: „Es geht um die Achtung voreinander. Bode stößt die Leute vor den Kopf.“ Sein Fazit: „Eine unerträgliche Situation.“

Ähnlich müssen es auch die etwa 20 MitarbeiterInnen der Gemeinde sehen. Sie haben von der Bremer Kirchenleitung übereinstimmend die Suspendierung Bodes gefordert. Ob daraus eine Versetzung, eine Amtsenthebung oder nichts weiter wird, muß nun die Disziplinarkammer der BEK entscheiden.

hbk

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