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Mißbildungen nach Atomtests

Moskau/Washington (ap) - Zum ersten Mal haben jetzt Mediziner die Bewohner der sowjetischen Region um Semipalatinsk im Hinblick auf Folgen der Atomwaffentests untersucht. Wie die Moskauer Regierungszeitung 'Iswestija‘ berichtete, sind eine hohe Kinder- und Müttersterblichkeit und zahlreiche angeborene Mißbildungen festgestellt worden. Auch psychische Erkrankungen wurden von den Medizinern registriert. Die durchschnittliche Lebenserwartung im Testgebiet habe sich in den letzten 20 Jahren um drei Jahre verringert. Bei jeder zweiten Person sei eine Schwächung des Immunsystems eingetreten. Abgeordnete der örtlichen Volksvertretungen haben ein sofortiges Verbot der unterirdischen Versuche gefordert.

Wegen Protesten aus der Bevölkerung soll das Atomtestgelände aus dem asiatischen Landesteil auf die Insel Nowaja Semlja im nördlichen Eismeer verlegt werden. Noch im März soll dem Parlament ein Regierungsvorschlag darüber unterbreitet werden.

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