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Prinzip Hoffnung

■ SFB Rundfunkrat ebnet Weg für Hörfunkreform / Zukunft der Frauenredaktion „Zeitpunkte“ ungewiß

Ungewöhnlich großer Andrang herrschte bei der letzten Rundfunkratsitzung am Montag beim Sender Freies Berlin. Die FrauenfrAktion hatte einer kurzfristig angesetzten Aktion über 1.600 Unterschriften für den Erhalt der Frauensendung Zeitpunkte gesammelt, der es im Zuge der geplanten Hörfunkreform an den Kragen, sprich eigenständige Redaktion und fester Sendeplatz, gehen sollte (s. taz vom 8.3.). Die Unterschriftenlisten wurden SFB-Intendanten von Lojewski während der Sitzung, zu der sich etwa 40 solidarische Mitstreiterinnen eingefunden hatten, überreicht.

Das Kontrollgremium des SFB hatte an diesem Tag über die Aufhebung des Sperrvermerks des Wirtschaftsplans zu entscheiden. Die Mittel für die Sachaufwendungen im Hörfunkbereich waren für das zweite Halbjahr 1990 zunächst gesperrt worden, bis ein Konzept zur Neustrukturierung vorliegt. Die geplante Reform soll den fortschreitenden HörerInnenverlusten des SFBs und den damit verbundenen Einbußen von Werbeeinnahmen entgegenwirken, und das alles unter der Maßgabe der Kostenneutralität. Denn der Wirtschaftsplan des Senders weist einen jährlichen Fehlbetrag von etwa 30 Millionen DM auf. Die Reform, sieht eine durchmagazinierte wortreiche Aktuelle Welle auf SFB 2 und ein zusätzliches Jugendprogramm auf SFB 4.

Die Zeitpunkte-Fans wollten sich mit dieser Umstrukturierung nicht zufriedengeben. In einer kontroversen Debatte wurde noch einmal betont, daß man die engagierte Frauenredaktion nicht einer mehr als fragwürdigen Hörfunkreform opfern solle. Dagegen stand die Meinung der meisten männlichen Gremiumsmitglieder, die mit der Durchsetzung der Reform in erster Linie ein Zeichen der Hoffnung für den angeschlagenen Sender setzen wollen. So fiel das Abstimmungsergebnis mit 19 gegen 2 Stimmen (bei 3 Enthaltungen) eindeutig aus. Der Hörfunkreform steht jetzt nichts mehr im Wege. Die Zeitpunkte-Frauen hoffen jedoch, daß wegen der spektakulären Solidaritätsaktion das letzte Wort über ihre Zukunft noch nicht gesprochen ist.

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