: Zeitungsverbrennung
■ Wie geht man mit Zeitungsartikeln um, die einem nicht passen? / ErzieherInnen besuchten das 'Volksblatt‘
Gestern meinten einige Kita-ErzieherInnen zur Selbsthilfe greifen zu müssen. Sie fühlten sich vom 'Volksblatt‘ aus Spandau verraten und verkauft, dessen spekulativer Aufmacher „Kita-Streik geht zu Ende - Die Erzieher geben auf“ paßte ihnen nicht. Gegen zehn Uhr morgens versammelten sich rund 300 RächerInnen vor dem Redaktionsgebäude in Spandau und schritten zur Tat. Die Dienstagsausgabe des 'Volksblattes‘ wurde unter lautem Hallo verbrannt, schlechtes Gewissen hatte wohl niemand, und Assoziationen kamen auch nicht auf. Unabhängig davon, ob der 'Volksblatt'-Artikel richtig oder falsch ist, keine unabhängige Redaktion der Welt kann sich von außen diktieren lassen, was und wie berichtet werden muß, und das wurde den empörten DemonstrantInnen dann auch mitgeteilt.
Die Brandaktion reichte aber den Betroffenen nicht einmal. Rund ein Dutzend DemonstrantInnen drängten in das Redaktionsgebäude, liefen mit Trillerpfeifen hin und her, machten sich auf die Suche nach der bösen Redakteurin, die es gewagt hatte, Backpfeifen statt Streicheleinheiten dem Kita-Streik zu verpassen. Die war nicht da, aber der Chefredakteur, und diesem gelang es allerdings nicht, den HausbesetzerInnen die Regeln der Redaktionsautonomie zu erklären.
aku
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen