: Die Post bläst bald aus einem Horn
■ Deutsche Minister vereinbaren Post-Union / Fünf Milliarden DM für Verdoppelung der DDR-Telefonanschlüsse
Leipzig (dpa) - Die beiden deutschen Postminister haben am Dienstag in Leipzig eine Vereinbarung über eine Post-Union unterzeichnet. Bundespostminister Christian Schwarz -Schilling einigte sich mit seinem DDR-Amtskollegen Klaus Wolf auf der Frühjahrsmesse unter anderem auf eine Anpassung der beiden Telekommunikations- und Postsysteme. Bis 1995 soll diese Angleichung in „groben Zügen“ erreicht sein. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts sollen dann die gesamten Postbereiche in Technik und Verwaltung ein System bilden.
Wie DDR-Postminister Wolf ankündigte, sollen in einem ersten Schritt bis 1994/95 fünf Milliarden DM in die Verbesserung der Telekommunikation investiert werden. Dieses Geld diene der Verdoppelung der Telefonanschlüsse im Lande. Derzeit habe die Deutsche Post (DDR) 1,1 Millionen Anschlüsse installiert, bis 1995 sollen 1,2 Millionen neue hinzukommen.
Um dies zu erreichen, müßten zunächst die einzelnen Ortsnetze überregional via Funk neu verbunden werden. Gleichzeitig denkt die Deutsche Post daran, ein modernes digitales Funktelefonnetz aufzubauen. Dies kann nach Ansicht Wolfs wie in der BRD möglicherweise von Privatunternehmen betrieben werden. Als Kosten für dieses Projekt nannte Wolf weitere zwei bis drei Milliarden DM.
Bestellungen für insgesamt 80 Millionen DM hätten die Unternehmen SEL, Siemens, Philips und ANT Nachrichtentechnik erhalten. Bereits 1991 sollen auch die DDR-Betriebe, allen voran das Kombinat Nachrichtentechnik, mit der Produktion von Geräten für die Digitaltechnik beginnen können. In diesem Jahr will die Deutsche Post 200 Millionen DM in die Verbesserung der Telekommunikation investieren.
Probleme für die Finanzierung der großen Vorhaben sehen die Postminister nicht. Immer müßten die Postdienste erst in Vorkasse treten, ehe sie von Kunden dafür kassieren könnten. Nach einer Währungsunion erhalte die Deutsche Bundespost harte D-Mark für ihre Leistungen, so Schwarz-Schilling.
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