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Blues aus der Levante

■ Die griechisch-türkische Gruppe „Lakis&Achwach“ auf Deutschland-Tournee

Daß Griechen und Türken miteinander musizieren, ist ja leider auch heute noch nicht alltäglich. In der 1983 von Lakis Jordanopoulos gegründeten Gruppe „Lakis&Achwach“ treffen nicht nur diese beiden Kulturen aufeinander, sondern auch noch liechtensteinische und österreichische Einflüsse. Das Resultat ist ein pan-europäisches Gebräu, das zwar in der Tradition des Rembetiko verwurzelt ist, diesen aber weder historisch konservierend noch touristenfreundlich popularisierend verarbeitet.

„Wir haben die Musik nicht aus dem Museum geholt, um hinterher mit ihr zusammen dorthin zurückgestellt zu werden!“ - dieses Motto erweist sich keinesfalls als übertrieben, denn „Lakis&Achwach“ führen keine souvlakigeschwängerte oder zorbaisierte Mittelmeerseligkeit vor, sondern eine sehr lebhafte, mal schwermütige, mal wieder sehr lebensfrohe Musik, die in absolut zeitgemäßen Formen und Arrangements daherkommt.

Wer Authentizität mit Purismus gleichsetzt, ist bei „Lakis&Achwach“ sicher fehl am Platze. Basis des Repertoirs ist zwar der Rembetiko, jene in den zwanziger Jahren entstandene Untergrundmusik aus den griechischen Vorstädten und Slums, dessen Lieder zwischen Aufbegehren und Mutlosigkeit schwanken und auf durchaus drastische Weise Themen wie Liebe, Lust und Leid behandeln. Bei aller Düsternis und Melancholie lebt der Rembetiko, der oft mit dem Blues, dem Tango oder dem portugiesishen Fado verglichen wird, von treibenden Rhythmen und mitreißender Intensität. Doch „Lakis&Achwach“ bleiben dabei nicht stehen: Durch das Verschmelzen türkischer und griechischer Musiktraditionen, die zusätzlich mit arabischen Floskeln sowie Elementen aus dem Balkan und dem Schwarzen Meer angereichert sind, entsteht eine eigene musikalische Sprache, die man am ehesten als Neo-Rembetiko bezeichnen könnte. Da gibt es oft einen Schuß Schräges, bleiben viele Nischen für Improvisationen, und immer wieder erklingt Tanzbares.

Für Abwechslung sorgt zudem das breitgefächerte Instrumentarium, das von Percussion über Kontrabaß, Gitarre, Geigen, Bouzouki, Ud, Baglama (einer winzigen Bouzouki -Ausgabe) und Mandoline bis zur Klarinette und Oboe reicht. Aus dem insgesamt starken Ensemble stechen der Bouzouki -Virtuose Hakan Gürses sowie der Geiger Abdulla Ibn Quadr noch durch schier unglaubliche solistische Ausbrüche hervor. Die witzigen, manchmal selbstironischen Ansagen von Lakis Jordanopoulos tun das ihrige dazu.

Jürgen Schmitz

Die Tourneedaten: 22.März Berlin/Quasimodo, 23.März Erlangen/E-Werk, 24.März Stuttgart/Laboratorium, 25.März Koblenz/Cafe Hahn. Die beiden Platten von „LakisFE2&FE2Achwach“ heißen „Rembetiko und andere levantinische Lieder“ und „Pandora's Box“ und sind im Vertrieb der Extraplatte, Postfach 2, A-1094 Wien erhältlich.

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