: Neue Energie-Sky-Line in Hastedt
■ Heizkraftblock 15 in Betrieb genommen / Erfolg für Umwelt-Schutz-Inis
Neue Energie-Sky-Line in Hastedt
Heizkraftblock 15 in Betrieb genommen / Erfolg für Umwelt -Schutz-Inis
„Dieses Kraftwerk ist fast so sauber wie eine Autofabrik“, berichtete Günther Czichon, Stadtwerke-Chef gestern mit unverhohlenem Stolz der geladenen Öffentlichkeit am Tag der Inbetriebnahme des neuen Kraftwerks am Hastedter Osterdeich. Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Wedemeier durfte das Kraftwerk symbolisch anwerfen. Dies sei das „modernste und umweltfreundlichste Kohlekraftwerk Europas“. Die Stadtwerke investierten 380 Millionen Mark in den Heizkraftblock. Etwa ein Drittel der Bausumme wurde für Umweltschutzanlagen aufgewendet. Rund 40 Millionen Mark schoß der Bund zu. Der Heizkraftblock wird mit Steinkohle betrieben, die per Binnenschiff direkt am Kraftwerkskai angeliefert wird. Die Rauchgase werden vor der Ableitung in den Schornstein in drei Stufen - Entstickung, Staubabscheidung und Rauchgasentschwefelung - gereinigt.
Daß die Entscheidung für das Konzept des leistungsstärksten Kraftwerkes fiel, ist dem außerparlamentarischen Druck einer breiten Initiative von UmweltschützerInnen, Grünen, GewerkschafterInnen bis hin zu FunktionsträgerInnen in der SPD zu verdanken, die nach dem Reaktor-Unfall in Tschernobyl unter dem Motto „Kein Atomstrom für Bremen“ für die Unabhängigkeit Bremens vom PreAg-Atomstrom kämpften. Der Senat habe die Initiative „eingeholt“, ist die elegante Interpretation der Kraftwerkbauer. Helmut Spitzley, Mitglied des Bremer Energiebeirates, auf Anfrage: „Theoretisch ist Bremen jetzt in der Lage, vom PreAg-Atomstrom unabhängig zu werden, indem es überschüssigen Strom an sie zurückliefert. Bisher hat Bremen nicht lautstark genug auf die Abnahme gedrängt.“ Weil die PreAg zukünftig auch Strom in die DDR liefere, so Spitzley, gäbe es eine neue Chance, moralischen Druck auf den Strom-Partner PreAg auszuüben: statt neue Kraftwerke zu bauen, Bremen die ungenutzen Kapazitäten abzunehmen.
bea
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