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IG Metall kündigt Streiks an

Willingen (dpa) - Mit einem ausgefeilten Streikkonzept bereitet sich die IG Metall auf einen Arbeitskampf nach dem Ende der Friedenspflicht am 28.April vor. „Wir sehen keine Veranlassung mehr, weitere Signale für Kompromisse am Verhandlungstisch abzugeben“, sagte der zweite IG-Metall -Vorsitzende, Klaus Zwickel, am Dienstag im sauerländischen Willingen.

Mit Ausnahme von Baden-Württemberg würden die Arbeitgeber im Streit um die 35-Stunden-Woche in den übrigen Regionen mit der Gewerkschaft nicht einmal „Argumente austauschen“. Seine Gewerkschaft habe schon mehrfach angedeutet, daß sie über den Zeitpunkt des Inkrafttretens der 35-Stunden-Woche kompromißfähig sei.

Offen sei derzeit aber noch, ob nach einer Urabstimmung in einem oder zwei Tarifgebieten gestreikt werden soll. Zwickel machte allerdings deutlich, daß im Gegensatz zum großen Streik 1984 diesmal die Investitionsgüterindustrie vorrangig in den Arbeitskampf einbezogen werden soll. 1984 bildete in Baden-Württemberg und Hessen die Autoindustrie den Schwerpunkt. Mit dem Ziel Investitionsgüterbranche will die IG Metall das Ausmaß der kalten Aussperrung in Grenzen halten. Auf alle Fälle soll aber bei Aussperrungen der Widerstand schon innerhalb der Betriebe beginnen.

Erhebliche Gefahren für die Beschäftigten in der BRD sieht Zwickel im Ausgang der DDR-Wahl. Den Bürgern der DDR sei von den Konservativen und den Unternehmern schnelle und wirkungsvolle Hilfe zugesagt worden. Es müsse aber zu erheblichen sozialen Spannungen führen, „wenn die Konservativen die Taschen der Arbeitnehmer hier ausplündern, um drüben zu beruhigen“.

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