piwik no script img

Schmusemetropole oder Spreenewyork

■ Wie könnte das Berlin der Zukunft aussehen?

Vor Jahren noch war das Berlingespräch in den festen Händen eines literarischen Typus, den man der Einfachheit vielleicht den Berlinschriftsteller nennen könnte. Der Berlinschriftsteller der siebziger und achtziger Jahre unterschied sich von - sagen wir - einem Heimatkundler der vorhergehenden Generation wie Kurt Pomplun („Kutte kennt sich aus“) dadurch, daß er in einer Kriegsruine nicht mehr einen ungehobenen Anekdotenschatz über die Geschichte des Grundstücks zutage förderte, sondern eine geheime Tapetentür zu den Verließen der Moderne, vor deren Anblick der Berlinschriftsteller die Augen verschloß in einem Gefühl des Schauderns und - nennen wir die Dinge beim Namen - der Betroffenheit.

Kein Wunder, daß es den Berlinschriftsteller von seiner Schreibtischfron zum hundersten Male die Berliner Bulette, den Eckensteher Nante und den Philosophen Moses Mendelssohn in ein und demselben Berlinfeuilleton unterzubringen, immer wieder hinaustrieb zu seinen Lieblingsplätzen. Dabei handelt es sich um jene riesigen Stadtbrachen und Wüsteneien, Anhalter Bahnhof, Platz der Republik, Potsdamer Platz („wo einst der verkehrsreichste usw. usf.“). Hier nahm sein Tun, Denken, Sprechen und nicht zuletzt Gehen etwas Existenzielles an: Er - allein wie der Schöpfer am ersten Tag, um und in ihm nur das Nichts und das Wort, sein Wort!

Notwendigerweise mußte sein Interesse überwiegend dem Gewesenen gelten, das er in gesetzten Texten, mit einer an Walter Benjamin gemahnenden kapriziösen Verschiebung des Reflexivpronomens zu beschwören wußte.

Diesem eher düsteren Gesellen, dessen Grundstimmung die Melancholie sein mußte, trat im Zeichen der Wiedervereinigung eine sanguinische Frohnatur zur Seite: der Siegesdeutsche. Man könnte auch sagen: Hier widerfuhr es einem Schatten, seinem Schlemihl zu begegnen. Wo indes der Berlinschriftsteller im Sturmwind einer Bewegung, die wenige noch unbefangen Fortschritt nennen werden, vergangene Zerstörung im Rückblick behält, hat der Siegesdeutsche die Augen fest auf Zukünftiges gerichtet. Welches allerdings wie von ungefähr wieder das Alte ist und architektonisch als „Wiederaufbau“ bezeichnet wird.

Wie früher dem Berlinschriftsteller auf den Spuren der unheilbaren Geschichte kann man jetzt dem Siegesdeutschen in seinen Reichshauptstadtphantasien folgen: Ob man nicht anstelle einer kostspieligen Asbestsanierung des Palastes der Republik lieber das Berliner Stadtschloß wiederaufbauen sollte? Können wir es zulassen, daß der Name „Adlon“ weiterhin einem Kudamm-Eiscafe allein gehört anstatt einem wiederaufgebauten Traditionshotel am Pariser Platz wie es das geistige Vermächtnis der seligen Hedda - der letzten Adlon - für den Zeitpunkt der Wiedervereinigung vorgesehen hatte? Ob nicht an einem wiederhergestellten Mossehaus im Zeitungsviertel wieder der Name 'Berliner Tageblatt‘ pranken müsse, auf daß das Springer-Hochhaus dann von Jerusalemer Straße (linksliberal) und Kochstraße (linksradikal) aus in die Zange genommen werde? Sind wir es nicht den zehntausenden von zwangsweise und unter Zurücklassung ihrer sauer ersparten Eigenheime am Bonner Venusberg hierher versetzten Bundesbeamten schuldig, daß wir zu ihrer Zerstreuung die legendären Rheinterrassen (mit künstlichem Gewitter) in einem wiederaufgebauten Haus Vaterland am Potsdamer Platz neu erstehen lassen - vielleicht unter der Bewirtschaftung von Ria Maternus? Wer sie nicht kennt: Das ist die fidele Chefin eines Godesberger Weinhauses, wo zu einer - bis in die letzte Faser der zu zähen Kalbsschnitzel

-heute noch authentischen Küche der Adenauer-Ära Regierungskoalitionen geschmiedet und gelöst werden. Brauchen wir jetzt nicht die Kroll-Oper vis a vis vom Reichstagsgebäude, auf daß endlich „Musik“ und „Politik“, diese laut Thomas Manns „Betrachtungen eines Unpolitischen“ im deutschen Wesen unversöhnten Gegensätze, wenigstens in dauerhaft gute Nachbarschaft geraten? Könnte man nicht am Ende auch die Reichskanzlei, vielleicht nicht gerade die Speersche aber vielleicht die Siedlersche von 1931 und das Palais Radziwill... Die Liebe zum weiten Raum

Heute stünden einer solchen Entscheidung über die Haupstadt entsprechende Interessen gegenüber: denen der Angehörigen des Bundestroß‘, der ausländischen Vertretungen, der unzähligen ortsansässigen Verbände und wahrscheinlich auch der Frankfurter Banken, denen eine Hauptstadt Berlin irgendwann doch den Entschluß abnötigen würde, ihre Zentralen an die Spree zu verlegen.

Ob man Berlin als politische Hauptstadt eines geeinten Deutschland nun will oder nicht - in einem sind sich alle einig: Berlin soll eine quirlige, kulturelle und wirtschaftliche Metropole werden, Basar des Ostens und des Westens, Babylon aller Dialekte des Kontinents, kurz gesagt wieder das, was es schon in den zwanziger Jahren sein wollte - das New York Europas. Nur eines soll es nicht werden: höher als 21 Meter in der Traufe. Zumindest hat der Berliner Bausenator schon jetzt erklärt, nur in Ausnahmefällen werde man davon in der Innenstadt abweichen.

Nun wird man niemandem widersprechen, der angesichts der Berliner Baugeschichte der Nachkriegszeit zur besonderen Besonnenheit und Behutsamkeit aufruft, wenn wieder einmal die Chance zu weiträumigen Planungen besteht. Die beiden großen Hauptstadtsandkastenspiele nach 1945 sollten allen zur Warnung jetzt wieder veröffentlicht werden: Der Scharoun -Plan von 1946, vor dessen Verwirklichung die Stadt Berlin ein Schicksal bewahrt hat, das man „gütig“ nur dann nennen könnte, wenn es nicht auch die Teilung bedeutet hätte und wenn das stattdessen Gebaute bzw. Abgerissene in weiten Teilen zu kaum weniger schrecklichen Resultaten geführt hätte.

Oder der kuriose Hauptstadtwettbewerb von 1957. Er war wie die Entscheidung für den Wiederaufbau von Reichstag und Schloß Bellevue eine Folge der Hauptstadtdiskussion von 1956/57, die der Vorschlag des 'Zeit'-Verlegers Bucerius, die Bundesorgane schon damals nach Berlin zu verlegen, ausgelöst hatte. Das hatte schon damals kein verantwortlicher Politiker ernsthaft verfolgt; dafür sollten ein paar Architekturmodelle und Bauzäune mit der Aufschrift „Hauptstadt Berlin“ die Bewohner der Stadt bei Laune halten. Was im Ostteil der Stadt, wo das innerstädtische Bauen in den fünfziger Jahren gleichfalls einer gesamtdeutschen Hauptstadt galt, im Laufe der Zeit verwirklicht wurde, entspricht über weite Strecken durchaus dem, was der ganzen Stadt westlicherseits zugedacht gewesen wäre, wenn der Ostblock schon während der Ungarn-Krise kollabiert wäre: die Planierung des halben historischen Zentrums, in das dann locker die nach Funktionsbereichen geordneten Hochhausklötzchen eingestreut worden wären.

Die neue Entwicklung nach dem November 1989 dürfte endlich das Ende für das städteplanerische Fossil „Kulturforum am Kemperplatz“ bedeuten, das bei aller Qualität seiner einzelnen architektonischen Beiträge doch den Grundirrtümern jener Jahre verhaftet blieb. Man sollte die restlichen Parzellen zwischen Philharmonie und Nationalgalerie mit Wohnhäusern bebauen, aus denen die Kultursolitäre dann wie kostbare Edelsteine herausragen.

Mit Sicherheit stellt die Bebauung des „Zentralen Bereichs“ die größte architektonische Herausforderung dar, die Europa in den kommenden Jahren zu bieten hat. Was die IBA der achtziger Jahre mit bewundernswerten Ergebnissen für das urbane Wohnen in zentrumsnahen Gebieten gewesen ist, könnte eine neue IBA in den neunziger Jahren für die Wohn- und Geschäftscity zwischen dem ehemaligen Ost- und West-Berlin werden. Die historischen

Bezugspunkte

Zur entscheidenden Frage in den architektonischen Planungen für das, was bisher aus der Westperspektive „Zentraler Bereich“ hieß, im Zeichen der Wiedervereinigung nun aber weite Teile des Bezirks Mitte umfaßt, wird die nach den historischen Bezugspunkten werden. Hier wird man es nicht nur mit einem sterilen „Am liebsten alles so wie's war“ zu tun haben, sondern auch mit einer breitgefächerten Nostalgie -Lobby. Selbst ein Vorhaben wie der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses ist nicht ganz so phantastisch, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Wer wird in kommenden Jahren Lust haben, Millionen in die architektonische Spottgeburt „Palast der Republik“ zu investieren? In einer Zeit, wo sich vielerorts die Überzeugung durchgesetzt hat, daß der Wiederaufbau historischer Gebäude in empfindlichsten städtebaulichen Situationen - so mulmig einem dabei auch wird - noch immer zu erträglicheren Resultaten führt, als das trotzige Beharren, auf zeitgenössischen Lösungen, deren betretenster Ausdruck, in Architektur und Bezeichnung, eben jener „Palast“ eines Arbeiter- und Bauernstaates ist. Das Dilemma wird deutlich am Pariser Platz. Hier erträumt der Direktor des Büros für Städtebau beim Ostberliner Magistrat, Günter Stahn, bereits das wiedererstandene Hotel Adlon. Solchen Träumen verdankt Ost-Berlin schon sein Großplatten-„Grand Hotel“. Einmal abgesehen, daß kein Mensch heute mehr die Hölzer- und Marmorvielfalt der Innenausstattung dieses Hauses bezahlen könnte, warum eigentlich nicht lieber das Schinkelsche Palais Redern, das dem Adlon weichen mußte, gegen den Protest vieler Berliner?

Was ist das historische Berlin, an dem sich das zukünftige Berlin zu orientieren hat? Sind die 28 Jahre Mauer nicht ein tiefer Einschnitt in den Stadtorganismus gewesen, der sich jetzt nicht so ohne weiteres reparieren läßt? Haben Vorstellungen, die den Mauerverlauf durch eine Lösung a la „Ringstraße“ oder „Boulevard Peripherique“ für die Zukunft erkennbar erhalten wollen, nicht auch „historische“ Argumente auf ihrer Seite? Hat nicht das Nachkriegsberlin hüben wie drüben, so abstoßende Züge es mitunter tragen mag, längst eine andere Stadt mit eigenen auch architektonischen Maßstäben entstehen lassen? War nicht schon das gründerzeitliche Berlin, das uns als das eigentliche, das alte, liebenswerte erscheint, zum Erschrecken der Zeitgenossen mit Brachialgewalt auf die abgeräumten Grundstücke einer barocken und biedermeierlichen Bürger- und Residenzstadt gesetzt worden, von der schon vor dem 1. Weltkrieg nur noch pittoreske Fotografierecken überlebt hatten? Und wollten nicht spätestens in den 1920er Jahren die Architekten darüber hinaus, weil das, was uns als Vielfalt erscheint, die Schnörkellust an den Mietskasernen, als Monototonie empfunden wurde? Die Kapitalinteressen und

das Wesen der Großstadt

Die Stadtplanung der Zukunft in Berlin wird es mit massive Kapitalinteressen zu tun haben, die - wie im Falle Daimler -Benz - als erste am Potsdamer Platz zur Stelle waren. Nicht anders verhält es sich mit dem wahrscheinlichen Zugriff von Parlament und Ministerien auf die Traditionsstandorte Platz der Republik und Wilhelmstraße (die heutige Otto-Grotewohl -Straße). Um im künftigen Stadtgespräch, das von solchen Interessenlagen herausgefordert wird, Gehör zu finden, ist freilich eine andere Einstellung zum Wesen der Großstadt von Nöten als die in den letzten Jahren übermächtige Auflösung des Großstadtbewußtseins in ein Nebeneinander von Kiezidentitäten, eine kraftlose Ruinensentimentalität, eine in Berlin nun doch mitunter befremdliche Begrünungsgrille. Warum wird nicht lieber auf der Schwäbischen Alb gesucht wird, was im Überangebot zum Tod der Großstadt wird: Nachbarschaftsintimität, Kleinmaßstäblichkeit, Geborgenheit, Bäume, Ruhe, Langsamkeit, Bequemlichkeit. Bei allem Respekt vor der IBA ist doch nicht ganz von der Hand zu weisen, daß sie solche auch nur unter den besonderen Bedingungen der eingefriedeten Halbstadt glaubhaften Mißverständnisse der Lebensform Großstadt genährt hat. Die Rekonstruktion historischer Grundrisse wird eine Fülle von Verkehrsproblemen aufwerfen. Was geschieht beispielweise, wenn die Randbebauung des Pariser Platzes, in welcher Form auch immer, wiederhergestellt und bis ans Brandenburger Tor herangeführt wird? Der Autoverkehr müßte mit den Tordurchfahrten vorlieb nehmen, was man dem Bauwerk kaum wünschen wird. Den Verkehr auf der wichtigsten Ost-West -Verbindung einfach zu unterbrechen geht wahrscheinlich auch nicht. An vielen Stellen wird der historische Genius loci nach langwierigen Diskussionen verlangen, die dem Vorbild Prinz-Albrecht-Gelände entsprechen. Dies betrifft insbesondere Wilhelmstraße und Voßstraße, wo bereits ein Großteil der ehemaligen Grundstücke von Auswärtigem Amt und Reichskanzlei mit Neubauten zugestellt sind. Vorschläge zur Dissonanz

Unter dem Namen „Gruppe 9. Dezember“ setzen sich Ost- und Westberliner Stadtdenker seit einigen Monaten mit der Zukunft der innerstädtischen Freiflächen auseinander und haben eine Reihe höchst bedenkenswerter Vorschläge gemacht, die - wenn der Anschein nicht trügt - sich in den Vorstellungen der Senatorin für Stadtentwicklung und Umweltschutz wiederfinden. Eine Art Regelwerk für die künftige Bebauung des „Zentralen Bereichs“ wird hier konzipiert: Der historische Stadtgrundriß soll respektiert werden, besonders an Pariser Platz, Leipziger und Potsdamer Platz. Also nicht mehr die brutale Mißachtung historischer Straßenführungen wie es am Mehringplatz und mit der Staatsbibliothek mitten auf der alten Potsdamer Straße geschehen ist. Die alte Parzelleneinteilung soll als Steuerungsinstrument bewahrt bleiben, aber die Vielfalt der baulichen Entwicklung nicht behindern. Rahmenvorgaben für die Nutzung sollen eine sinnvolle Mischung von Wohn- und Geschäftsbauten gewährleisten. Die ökologischen Vorgaben sollen, statt eines stereotypen „soviel Grün wie möglich“, zu Formen der Begrünung führen, die der unvermeidlichen Dichte der Bebauung in einer City entsprechen; das heißt kein durchgängig begrüntes Blockinneres, sondern zum Beispiel Bepflanzung an den Wänden oder auf den Dächern. Die gesamte Brache zu beiden Seiten der Mauer soll nicht als einheitliches Planungsgebiet angegangen, stattdessen die Bebauung aus der jeweiligen historisch gewachsenen, aber vom Mauerbau durchtrennten baulichen Umgebung heraus entwickelt werden. Schließlich sollen die Gebäudehöhen sich an die überlieferte Berliner Traufhöhe halten.

Manches an diesen Gedanken ist problematisch. Die Ästhetik von Maß und Ausgewogenheit macht eine Stadt sicher erträglicher. Aber zu den wirklichen Großstädten gehörte doch auch immer ein Moment von Wildheit, Maßlosigkeit, Chaos, Dissonanz. Was macht Städtebilder wie dasjenige Moskaus so unwiderstehlich als das wirre Nebeneinander von Monumentalbauten und kleinen Stadtpalais, stalinistischen Wolkenkratzern und Zwanziger-Jahre-Funktionalismus? Wieso wirkt die Potsdamer Straße, wo sich Gründerzeitprunk, hineingeklotzte Appartementhochhäuser, Woolworth -Provisorien, Architektur-Pret-a-porter aus dem Hause Baller, Neue Sachlichkeit von 1930, dislozierte barocke Kolonnaden und NS-Verwaltungsbau aufs unpassendste, rücksichtsloseste, unsensibelste mischen, lebendiger und urbaner als es die Perlenschnüre erstklassig komponierter Straßenzüge in der Südlichen Friedrichstadt jemals tun werden?

Wenig ermutigend wäre es, wenn sich die Traufhöhenbeschränkung wirklich durchsetzen könnte. Sie schmeichelt einem Ressentiment gegen Hochhäuser, das mehr und mehr antiurbane Züge annimmt, auch wenn dieses früher angesichts der Wohnsilos in Gropius-Stadt und Leipziger Straße seine Berechtigung gehabt haben mag. „Kein Spreemanhattan“, schon jetzt zu hören, wird ein Kampfruf künftiger Auseinandersetzungen sein. Niemand wird widersprechen, wenn die historische Grundstruktur der Stadt, vor allem an Leipziger und Potsdamer Platz rekonstruiert wird. Aber warum nicht auf einem alten Theater ein neues Stück spielen? Die „Weltstadt„-Architekten in der Ära Martin Wagner haben mit Hochhausprojekten, wenn auch überwiegend auf dem Papier, experimentiert, deren Möglichkeiten auch nicht ansatzweise ausgereizt worden sind. In den großen städtebaulichen Vorhaben an Potsdamer Platz und Alexanderplatz (1929), wo Architekten wie die Brüder Luckhardt zur überkommenen baulichen Umgebung kontrastierende aber keineswegs beziehungslose Hochhäuser entwarfen, in den kühnen Plänen eines Mies van der Rohe und anderer für ein Turmhaus an der Friedrichstraße. 1921 wurde ein anderes Hochhaus gedacht (wenn auch nie gebaut) als die banalen Nachkriegshochhäuser in den deutschen Städten, deren kümmerliche architektonische Qualität durch ihre ungebundene städtebauliche Situation noch hervorgehoben wurde, und die die ganze Gattung in Verruf gebracht haben.

Niemand wird in amerikanischen Straßenschluchten den Eindruck haben, der Mensch werde kleiner, wenn neben ihm Stahl, Beton und Glas aufragen - im Gegenteil.

Anders als nach 1918 teilt sich die revolutionäre Begeisterung des Neo-November in den architektonischen Visionen für Berlin bisher nicht mit. Noch ist ihr Grundton vorauseilende Schadensbegrenzung oder nostalgische Sehnsucht nach dem „es war einmal in der Reichshauptstadt“. Aber es fängt ja alles erst an.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen