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Also sprach der Deichhauptmann....

■ Betr.: Zwist und Hader ums geld für die Deiche, taz v. 21.3.90

...und beim Deichverband, so Janssen, sei schließlich auch gewährleistet, „daß jeder Pfennig für die Deichsicherheit, die Gewässerunterhaltung und den Naturschutz ausgegeben wird.“

Das hätten die Gegner des Bremischen Deichverbandes am rechten Weserufer sicher gern - die Pennschieter, Winkeladvokaten oder Gerechtigkeitsfanatiker - daß ich nämlich so etwas geäußert hätte, damit sie dann zum Gericht rennen können, um dem Deichverband eins auszuwischen. Habe ich aber so nicht gesagt! Wohl, daß der Verband in sparsamer Haushaltsführung „jeden Pfennig für die Deichsicherheit und die Gewässerunterhaltung ausgibt“, aber dabei sorgfältig darauf achtet, daß dies im Einklang mit der Natur und nicht gegen die Natur geschieht!! Weil wir nämlich seit 1986 folgenden Passus in der Verbandssatzung haben, auf den wir stolz sind: Bei der Erfüllung seiner Aufgaben hat der Verband die Belange des Natur-und Umweltschutzes zu wahren und zu fördern. Wir geben uns alle Mühe, in diesem Sinne zu arbeiten und ich glaube, die große Mehrheit unserer Verbandsmitglieder, aber auch die Öffentlichkeit, weiß das inzwischen. Wir bemühen uns aber ebenfalls, eine neue Beitragsordnung zu schaffen, um auch kleinste Unebenheiten zu beseitigen. Dabei ist der Verband von der Unterstützung von Ämtern abhängig, die erst die Voraussetzungen dafür schaffen müssen. Das geht dort nicht von heute auf morgen. Bis dahin muß mit dem bisherigen System sichergestellt werden, daß die Gelder zur Erfüllung der Verbandsaufgaben zur Verfügung stehen, damit Bremen nicht untergeht; denn die nächte Sturzflut kommt bestimmt und höher als bisher! Eins läßt sich aber wohl auch voraussagen: Die neue Beitragsordnung und ein geändertes Einzugssystem wird - weil sehr viel komplizierter - auch kostenaufwendiger werden. Ob das den Opponenten wohl bewußt ist?

Wir sitzen alle in einem Boot - die Verbandmitglieder und die übrigen Bürger - ob auf der Düne oder in den Niederungen der Stadt. Ohne Deiche geht es heute weniger als zuvor.

Gerold Janssen

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