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Die ausgefallene Sanierung des HSV

■ Trotz seines sensationellen 2:1-Sieges bei Juventus Turin verpaßte der Hamburger SV das Halbfinale

Turin (dpa/taz) - „Ich habe die Hoffnung, daß Juventus uns unterschätzt“, sagte der HSV-Trainer Gerd-Volker Schock vor dem Rückspiel des UEFA-Cups in Turin, und die Italiener, die das Hamburger Hinspiel mit 2:0 gewonnen hatten, taten fügsam wie geheißen. „Wir dürften keine Schwierigkeiten haben“, wähnte sich Torjäger Schillaci bereits im Halbfinale, „wir sind gerade in Hochform.“

Davon allerdings war im Stadion Comunale von Turin, vor allem nach der Pause, wenig zu spüren. Zwar gelang Galia in der 36. Minute das 1:0 für die Gastgeber, für die nun endgültig alles gelaufen schien, doch der Ausgleich von Furtok (72.) stürzte Juventus, das zuvor seine sämtlichen sieben Spiele im laufenden Cupwettbewerb gewonnen hatte, plötzlich in arge Verwirrung. Der überragende Thomas von Heesen verteilte geschickt die Bälle, Dietmar Beiersdorfer, der Unglücksrabe des Hinspiels, hatte den gefährlichen Schillaci stets im Griff und als Merkle in der 78. Minute sogar das 2:1 erzielte, begannen für die Turiner „elf Minuten Angst“ ('Gazzetta dello Sport‘), in denen sie zu einer „beklemmenden Verteidigung gezwungen wurden“ ('Corriere della Sera‘).

Schließlich langte es für Juve dann aber doch, wenn auch „mit Schauer“ ('Gazzetta‘), zum Einzug ins Halbfinale. Kölns Trainer Daum, der nach Turin gekommen war, um einen möglichen nächsten Gegner zu studieren, bestätigte den Hamburgern eine „bravouröse Leistung“ und HSV-Präsident Becker träumte noch nach dem Schlußpfiff einen bereits zerronnenen Traum: „Nicht auszudenken, wenn wir das Halbfinale doch noch erreicht hätten. Dann wäre der Klub saniert gewesen.“

Matti

TURIN: Tacconi - Bonetti - Galia, Brio - Bruno (39. Avallone), Aleinikow, Sawarow, de Agostini, Marocchi Schillaci, Barros (77. Casiraghi)

HAMBURG: Golz - Schröder (65. Marin) - Beierdorfer, Kober Jusufi, Moser (48. Spörl), von Heesen, Ballwanz, Eck Furtok, Merkle

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