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Viele Oppositionelle kehren in den Schoß der IG Metall zurück

Während in Bochum 80 Metaller diszipliniert und mit einem Ausschlußverfahren bedroht werden, sind in anderen Betrieben langjährige Oppositionelle wieder in den Schoß der IG Metall zurückgekehrt. So die bundesweit bekannte „Plakat-Gruppe“ bei Daimler-Benz in Untertürkheim. Den ehemals ausgeschlossenen IG-Metallern um den grünen Bundestagsabgeordneten Willy Hoss, deren Wiederaufnahmeverfahren auf dem Klageweg scheiterte, gelang eine politische Wiedervereinigung mit der IGM. Bei der gerade abgeschlossenen Betriebsratswahl kamen alle Plakat -Kandidaten auf der IGM-Liste durch. Wenn aber keine Einigung möglich sei, so sagt Willy Hoss mit Blick auf Bochum, „muß man wie bei Opel in Rüsselsheim im Jahr 1972 zwei Listen machen dürfen“. Das Bochumer Beispiel deutet für Hoss daraufhin, „daß die IG Metall aus der Geschichte nichts gelernt hat“.

Dabei ist die Liste derjenigen, die nach jahrelangem Kampf mit dem Frankfurter IGM-Vorstand inzwischen wieder für die IGM an herausragender Stelle arbeiten, sehr lang. Dazu gehören die Mitglieder der Gruppe „Konsequente Gewerkschafter“ bei Mannesmann in Duisburg-Huckingen ebenso wie frühere Mitglieder der „Revolutionären Gewerkschaftsopposition“ in der Hoesch-Stahlschmiede in Dortmund. Zur Wiederaufnahme der kritischen Mannesmänner, die 1984 auf einer eigenen Liste kandidiert hatten, wurde der IG Metall-Vorstand per Beschluß des Frankfurter Oberlandesgerichtes gezwungen. Wie stark die „Konsequenten“ in Duisburg-Huckingen verankert sind, zeigen die jüngsten Betriebsratswahlen. Alle Kandidaten landeten auf vorderen Plätzen, der Kopf der Gruppe, Klaus Richter, schaffte sogar das zweitbeste Stimmenergebnis. Den zweiten von 15 möglichen Plätzen erzielte auch der Dortmunder Norbert Römer im Stahlwerk „Union“. 1984 hatte Römer noch auf der Liste der „Revolutionären Gewerkschaftsopposition“ (RGO) erfolgreich kandidiert. Nach Auflösung der RGO nahm die IG Metall den „Linksabweichler“ 1988 wieder auf.

Insgesamt scheint die Lust der linken Gewerkschafter, mit eigenen Listen besonders üble Betriebsratsfürsten aus dem Amt zu jagen, aber weiter nachzulassen. Zwar gab es Neugründungen, wie etwa bei den Düsseldorfer Waggon-Werken, aber insgesamt „kann von einem Anstieg dieser Listen bei der jetzigen Betriebsratswahl überhaupt keine Rede sein“, heißt es aus der Frankfurter IGM-Zentrale. Besonders apart geriet der Streit um eine neue Liste ausgerechnet bei den Stahlkochern in Rheinhausen. Eine von Kritikern der Betriebsratsmehrheit eingereichte Liste wurde aus formalen Gründen nicht zugelassen. Die Antragsteller sollen nun wie in Bochum aus der IGM fliegen. Mit Unterstützung ausgerechnet derjenigen Betriebsräte, die den wohl radikalsten Kampf um Arbeitsplätze in der Geschichte der Bundesrepublik geführt haben.

Walter Jakobs

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