Verheerender Wahlausgang-betr.: Wahlausgang in der DDR

betr.: Wahlausgang in der DDR

Zu dem verheerenden Wahlausgang in der (ehemaligen) DDR „sie wird nichts sein als eine Fußnote in der Weltgeschichte“ (Stefan Heym) - kommentierte der 1976 aus eben jener Fußnote ausgebürgerte Wolf Biermann laut dpa: er wäre „entsetzt und bitter enttäuscht„; es sei „eine böse Ironie der Geschichte und geradezu unglaublich, daß ausgerechnet die CDU des Ostens, die ja eine absolute Filiale der SED und Kretin des STalinismus war mit Kohl an der Spitez die Wahl gewinnt“. Eine Stimme, die im allgemeinen deutsch-nationalen Siegestaumel und besoffen machenden Einheitsrausch erstickt wird.

Das ist wirklich ein „Scheiß-Volk“ (taz), mit dem wir da geschlagen sind! Aber das wußte ja schon Heinrich Heine, als er 1832 feststellte: „der große Narr ist ein sehr großer Narr, riesengroß und er nennt sich deutsches Volk...“.

Diese kurzsichtige und mit dem Bauch und also ohne Hirn nachdenkende deutsche Spießerseele machte ja seit ehedem überall begeistert Fähnchen schwenkend mit, sie heulte immer mit den Wölfen und wollte geführt werden: im Hitler -Faschismus, im vom Stalinismus verseuchten Staatssozialismus und jetzt im kohlonisierenden Kapitalismus, dessen „Freiheit“ - des Privateigentums und des Marktes - und dessen vielberedeter (2/3-)Wohlstand in der Metropole auf mörderische Kosten der übrgroßen Zahl der Menschheit geht, auf Kosten der Peripherie-Länder des Südens nämlich, die in Verschuldung, in Verelendung, Verarmung und im millionenfachen Hungertod gefangengehalten werden von diesem „siereichen“ westlichen Ausbeutungssystem.

Aber wen interessiert das schon, wenn Deutschland -Deutschland-über-alles-Einig-Vaterland-Gebrüll mal wieder schon wieder! - im Mittelpunkt des Weltgeschehens steht? Deshalb auch möchte ich an die Prophezeiung von Johannes Agnoli erinnern: daß jetzt die liberale Demokratie und der pure Kapitalismus gesiegt hätte, das ist die große bürgerliche Illusion am Ende dieses Jahrtausends! Und also bleibt uns restlichen Linken in Deutschland „nur“ übrig, uns von dieser Illusion nicht den Kopf vernebeln zu lassen, sondern als subversive Minorität aufrecht zu bleiben, schonungslose Kritik des Bestehenden (Marx) zu betreiben, wirklichen Internationalismus zu üben und im übrigen Hölderlin im Hinterkopf zu behalten: “...so kam ich unter die Deutschen. Ich forderte nicht viel und war gefaßt, noch weniger zu finden.“

Steffen Bücher, Berlin-West, zur Zeit Luzern/Schweiz