: Massenfestnahmen im Kosovo
■ Serbien entsendet Sondereinheiten der Polizei / Auseinandersetzungen über Vergiftungen gehen weiter
Belgrad (ap) - Die Regierung der Republik Serbien, zu der die hauptsächlich von Albanern bewohnte Provinz gehört, hatte am Sonntag 2.500 serbische Polizisten in das Unruhegebiet entsandt. Der serbische Innenminister Radmilo Bogdanovic wurde am Montag von der Belgrader Zeitung 'Politika‘ mit der Erklärung zitiert, es seien „Sondereinheiten der Polizei in alle Städte und Gemeinden“ im Kosovo verlegt worden, so daß die Provinz jetzt „vollständig von Kräften der öffentlichen Ordnung und des Friedens gesichert“ werde.
Die serbischen Kräfte sind an die Stelle einheimischer Polizisten getreten, denen vorgeworfen wird, bei Angriffen von Albanern auf Serben und Montenegriner am Freitag tatenlos zugesehen zu haben. Die Polizei im Kosovo wurde der direkten Kontrolle Belgrads unter stellt.
Ursache der Ausschreitungen waren Berichte über eine mysteriöse Massenerkrankung von albanischen Schulkindern im Kosovo, für die albanische Nationalisten die serbischen Behörden verantwortlich machen. Beamte des jugoslawischen Gesundheitsministeriums haben nach eigenen Angaben bei der Untersuchung der Kinder keine giftigen Substanzen entdecken können. Die serbische Führung beschuldigt albanische Separatisten, die Epidemie vorgetäuscht zu haben, um Unruhe zu schüren.
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