: Offene Kanäle Bremen & BHV
■ Statt das 'Musikfest‘ zu sponsoren werden 'Offene Kanäle‘ eingerichtet
Offene Kanäle soll es geben, je einen für TV und einen für Hörfunk, je einen in Bremen und einen in Bremerhaven und alle zusammen ab 1991 zunächst einmal
versuchsweise für 3 Jahre und bezahlen soll das alles die Landesmedienanstalt aus ihrem 2prozentigen Anteil am Gebührenaufkommen.
So hat es jedenfalls der Landesrundfunkausschuß auf seiner Sitzung am 23. März beschlossen. 1,5 Millionen Mark sollen die offenen Kanäle kosten, womit die Gelder der Landesmedienanstalt verbraucht sind, Gelder, die im letzten Jahr zum Beispiel in Bremen für das Musikfest verbraten wurden oder von denen in Bremerhaven die „Wutwelle“ sich ernährt, dieses wöchentliche offene Radio-Fenster aus Bremerhaven auf Radio Bremen 3, das nebenher so einige kulturelle Projekte finanziert, von denen Bremerhavens Kulturdezernent Horst von Hassel behauptet, daß die Stadt sie sonst nicht bezahlen könnte.
Und so regt sich natürlich Widerspruch: Von Hassel hat in einer Stellungnahme umgehend die Entscheidung des Landesrundfunkausschusses bedauert, weil er „das Aus des Projekts 'Wutwelle‘ zum Ende des Jahres 1990 bedeutet“.
Statt also den Aufwand der Gruppen für ihre Radioarbeit zu finanzieren und einige besondere kulturelle Veranstaltungen, fließen die Gelder der LMA zukünftig ausschließlich in die technische und personelle Ausstattung der Produktionsstätten. Und die kann wiederum nicht üppig sein, denn die nötigen Anlagen zur Produktion sendefähiger TV -Beiträge kosten erheblich mehr als ein Hörfunkstudio.
Obskur ist dabei allerdings, daß die Landesmedienanstalt noch keine genaueren Konzepte für die Ausgestaltung der offenen Kanäle hat. Bei den TV-Sendungen ist immerhin schon klar, daß sie über das Kabel laufen sollen, beim Hörfunk über eine terrestrische Frequenz. Unklar ist noch, über welche. Ansonsten wolle man sich, so der Geschäftsführer der Landesmedienanstalt, Wolfgang Schneider, im nächsten Vierteljahr mit den potentiellen Interessenten zusammensetzen, wolle offene Workshops anbieten, bei denen sich zeigen soll, ob Interesse an einer Mitarbeit am offenen Kanal besteht und von wem.
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