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Brief zum Brief

Betr.: „Der Mieseste“ vom 26. 3. 1990

Diesen Brief kann ich nicht unwidersprochen hinnehmen. Einerseits, weil ich die Ansichten von Herrn Schernikau weitgehend teile, andererseits aber auch des Stiles wegen, dessen Herr Wolf sich hier bedient hat. Es geht doch wohl nicht an, der Redaktion Abwesenheit, die, da körperlich nicht möglich, doch wohl nur geistig gemeint sein kann, vorzuwerfen. Bar jeden Gefühls dafür, daß hier gerade einer Rotstiftpolitik abgesagt wurde, empfiehlt er, genau diese anzuwenden. Aber Herr Wolf geht ja noch weiter, weil er das Anliegen dieses Beitrages gründlich mißversteht. Es geht hier nicht um Kohl oder Kiwi, sonderm um Krisensitzungen der Linken, in der auch die Stimme eines Kommunisten Gehör verdient. Gerechtfertigt soll hier überhaupt nicht werden, worunter die „DDR-Menschen“ (übrigens, Herr Wolf: dieses System hat wesentlich mehr Opfer als Sie es sich vorstellen können) zu leiden hatten, geschweige denn gelobt. Herr Schernikau greift die Dummheit der Staatsmacht an, die verkannt hatte, daß es Aufgabe eines humanistischen Staates ist, den Menschen (und zwar allen!) die Emanzipation zu Subjekten des gesellschaftlichen Lebens zu ermöglichen. Und damit die Staatlichkeit einer linken Alternative in Deutschland langfristig zerstört hat. Für diese Niederlage hat Herr Wolf schlechterdings kein Gefühl, wie auch sonst seine Argumente eher auf den Horizont einer knieenden deutschen Ameise im Straßengraben schließen lassen (siehe: seine Ausführungen zu Banane). PS. Ist Herr Wolf denn nun Mitar

beiter oder Leser?

Jörn Müller, Gera

Herr Wolf ist Leser - d. Red.

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