: „Polizei des Volkes“
■ VolkspolizistInnen bei Bremer Polizei zu Besuch
Besuch aus Rostock hatte nun auch die Bremer Polizei. Sieben uniformierte Vopos waren gestern auf Sightseeing-Tour durch Polizeieinrichtungen. „Die Gäste von drüben“, die nun als „Polizei des Volkes“ angesehen werden möchten, kamen auf Einladung der Gewerkschaft der Polizei. Vopo Karl-Heinz Derman: „Wir achten das Volk jetzt mehr.“ Unmut der Bevökerung gegenüber der Volkspolizei vor der Wende kann Unterleutnantin Irene Harms, bis Januar überzeugtes SED -Mitglied, verstehen; heutigen nicht. „Die flächendeckende Überwachung durch die Stasi“ war auch für sie „ein Schock“, obwohl: Die Stasi hatte auch Akten einsicht in ihrer Dienststelle. „Doch nun sind wir freie, mündige Bürger“ glaubt Dierman.
Irene Harms könnte sich auch vorstellen, bei der Bremer Polizei zu arbeiten. „Die haben hier nichts zu suchen“ meinten jedoch einige umherstehende Bremer: „Wenn ehemalige Nazis verfolgt werden, müssen auch Vopos vor Gericht.“ „Wendehälse“ seien sie, so VolkesStimme. „Der hier so freundlich redet hat kürzlich noch das Volk geknüppelt.“ Ein ziviler Besucher aus Rostock wußte: „Wenn die bei uns so reden würden, würden sie mit faulen Eiern beschmissen .“ haj
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
