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Volldampf zur großen Koalition

SPD und CDU in allen Sachfragen einig / Nur Regierungsbeteiligung der DSU strittig  ■  Aus Ost-Berlin Brigitte Fehrle

Markus Meckel und Lothar de Maiziere gaben sich gestern zufrieden: Nach den ersten offiziellen Gesprächen zwischen SPD und CDU zur Regierungsbildung in der DDR konstatierten die beiden Verhandlungsführer „weitgehende Übereinstimmung“ in den meisten inhaltlichen Punkten. Noch offene Fragen seien alle „verhandlungsfähig“, meinte Markus Meckel (SPD). Und der designierte Ministerpräsident de Maiziere nannte die Atmosphäre des Gesprächs der achtköpfigen Gruppe „freundschaflich und sachlich“. Man wolle die Gespräche „so bald wie möglich“ fortsetzen.

Nur ein einziger Mißton störte gestern die Harmonie der beiden Parteien auf ihrem Weg in die große Koalition: die „Kröte“ DSU. Markus Meckel kam nicht umhin, einen „deutlichen Gegensatz“ zwischen Sozialdemokraten und der CDU zu konstatieren. Er habe die Position seiner Partei dargestellt, sagte er gestern. Nach wie vor gelte der Beschluß: keine Koalition mit der DSU. Er habe auch bislang kein Mandat, mit den Leipzigern zu reden, meinte der amtierende Parteivorsitzende.

Die CDU scheint bislang nicht gewillt, auf Distanz zur DSU zu gehen. „Wir stehen im Wort“, bekräftigte gestern CDU-Chef de Maiziere die Haltung seiner Partei. Die Allianz-Parteien hatten sich unter Obhut des Bundeskanzlers und des CSU-Chefs Waigel auf eine Zusammenarbeit in der Regierung verständigt. Auf die Frage, wie die unterschiedlichen Positionen zur Regierungsbeteiligung der DSU aufgelöst werden könnten, meinte Meckel: „Indem wir weiter mit der CDU reden.“

Offenbar ist man in der SPD-Zentrale der Ansicht, die Christdemokraten umstimmen und zur Abkehr von ihrer Partnerin im Süden bewegen zu können.

Doch die CSU-Schwesterpartei, die mit 6,3 Prozent überraschend wenige Stimmen bei der Volkskammerwahl erzielte, läßt keinen Zweifel daran aufkommen, daß sie an der zukünftigen Regierung beteiligt sein will. Ihren bereits am Vortag formulierten Anspruch - unter anderem auf den Stuhl des Präsidenten der Republik - begründete Generalsekretär Diestel gestern noch einmal gegenüber der 'Bild'-Zeitung, indem er der CDU ihre politische und moralische Integrität abspricht. „Die DSU hat den Erfolg der CDU organisiert“, meinte er - und weiter: „Über uns hat die ehemals stalinistische CDU die Jungfräulichkeit erhalten, um überhaupt in der Wahl antreten zu können.“

Diestel setzte damit die „gute“ Tradition aus Wahlkampfzeiten fort. Schon damals hatte der Leipziger nicht mit Seitenhieben gegenüber seiner Berliner Partnerpartei gespart.

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