: „Anti-Terror-Einheit“
■ 100 von 450 der VP-„Spezialisten“ kommen von der Stasi
Berlin (taz) - Innerhalb der Volkspolizei wird derzeit mit Hochdruck am Aufbau einer neuen „Anti-Terror-Einheit“ nach dem Vorbild der bundesdeutschen „GSG 9“ gearbeitet. Sie soll in Berlin aus 100 und in den weiteren Großstädten der DDR aus je 35 Spezialisten bestehen. Von den insgesamt 450 künftigen „Anti-Terror„-Spezialisten der Volkspolizei sind 100 bereits aus den Reihen der ehemaligen Stasi übernommen worden. Das bestätigte gestern der Presseprecher des Ministeriums für Innere Angelegenheiten (MfIA), Dr. Mechtel, gegenüber der taz.
Jeder einzelne der 100 Ex-Stasi-Mitarbeiter habe eine persönliche Erklärung unterschreiben müssen, daß er „nicht an Einsätzen gegen politisch Andersdenkende teilgenommen“ habe. „Das ist natürlich auch überprüft worden“, versicherte Dr. Mechtel ohne allerdings mitzuteilen, von wem diese Überprüfung durchgeführt wurde.
Alle Führungspositionen der neuen „Anti-Terror-Einheit“ seien mit Volkspolizisten besetzt, erklärte das MfIA. Kontakte mit der Elitetruppe des Bundesgrenzschutzes GSG 9 würden „zu gegebener Zeit“ stattfinden, teilte Dr. Mechtel mit. Zur Zeit habe man noch mit materiellen Schwierigkeiten bei der Ausbildung zu kämpfen. Außerdem müßten die Richtlinien und Vorschriften für die schnelle Eingreiftruppe „auf jeden Fall neu erarbeitet werden“.
In der Vergangenheit war die Hauptabteilung 22 beim MfS für die „Terrorbekämpfung“ zuständig. Bis heute gibt es jedoch weder über ihre Ausbildung noch über ihre Einsätze umfassende Informationen. Bekannt ist nur, daß die Haupabteilung 22 bei der Suche nach bewaffneten Deserteuren der Sowjetarmee und bei der Niederschlagung eines bewaffneten Gefängnisausbruchs Anfang der 80er Jahre in Frankfurt/Oder eingesetzt wurde.
Dirk Asendorpf
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