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Tote und Verletzte in Nepal

■ Demonstranten fordern Demokratie / Steine gegen den Königspalast

Katmandu (taz/dpa) - Nepals Demokratiebewegung macht in ihrem Kampf für ein Mehrparteiensystem und Menschenrechte nun auch nicht mehr vor König Birendra Bir Bikram Shah halt. Freitag morgen schleuderten Schüler und Studenten Steine gegen den alten Königspalast in Katmandus Nachbarstadt Patan und stürmten das gegenüberliegende Büro des Stadt -Panchayats, der Gemeindeverwaltung. Eine Viertelstunde wüteten die Jugendlichen unter dem Beifall von Passanten gegen das verhaßte Panchayat-System, das für die absolutistische Macht des Königs und die Korruption der wie Feudalherren herrschenden Regierungsfamilien steht. Dann trieben Spezialeinheiten der Polizei die Demonstranten auseinander. Später fielen erstmals seit Wochen wieder Schüsse.

Die Unruhen griffen am Freitag auf Katmandu selbst über. Hier hatten sich die offenen Auseinandersetzungen am Donnerstag entzündet: Polizei ging gegen streikende Schüler vor, Studenten solidarisierten sich mit den Schülern. Die Regierung ordnete daraufhin die Schließung der Universität auf unbestimmte Zeit an. In der Nacht zum Freitag lieferten sich Demonstranten in mehreren Stadtteilen Straßenschlachten mit Spezialeinheiten der Polizei.

Ein Aufruf der verbotenen Parteien, aus Solidarität mit der Demokratiekampagne zehn Minuten lang das Licht auszuschalten, hatte zuvor breite Unterstützung gefunden.

Am Freitag trat Außenminister Shailendra Kumar Upadhyaya aus Protest gegen die Maßnahmen der Regierung zurück. Gestern bildete der König dann die Regierung um, beließ den besonders umstrittenen Innenminister jedoch im Amt. Die Regierung hat inzwischen bestätigt, daß bei Schüsssen auf Demonstraten zwei Menschen getötet wurden. Indische Quellen sprechen von mindestens acht Toten. Mindestens 1000 Oppositionelle sollen inhaftiert sein. Gestern wurden alle Schulen im Katmandu-Tal bis auf weiteres geschlossen.

T.Trekker

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