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USA und BRD stören den Welthandel weiter

■ IWF-Jahresbericht: BRD-Rekord beim Handelsüberschuß, USA bei den Exporten

Washington (ap) - Die Bundesrepublik Deutschland hat ihre Stellung als größter Exporteur der Welt im vergangenen Jahr wieder an die Vereinigten Staaten abgegeben, erwirtschaftete jedoch mit 71,4 Milliarden Dollar (rund 121,4 Milliarden Mark) den weltweit stärksten Handelsüberschuß. Dies geht aus einem am Sonntag von Internationalen Währungsfonds IWF in Washington veröffentlichten Jahresbericht hervor.

Dem IWF-Bericht zufolge führten die USA 1989 Waren im Wert von 364 Milliarden Dollar (rund 618,8 Milliarden Mark) aus. Die Bundesrepublik kam mit 341,4 Milliarden Dollar (rund 580,38 Milliarden Mark) an zweiter Stelle, gefolgt von Japan mit 273,9 Millarden Dollar (rund 465,63 Milliarden Mark). Während die Bundesrepublik und Japan jedoch Handelsüberschüsse erwirtschafteten, wies die US -Handelsbilanz wieder ein Defizit von 128,9 Milliarden Dollar aus. Das Defizit der Vereinigten Staaten 1988 betrug dem Internationalen Währungsfonds zufolge 137,1 Milliarden Dollar. Die japanische Handelsbilanz weist für 1989 einen Überschuß von 63,9 Milliarden Dollar aus.

Auch unter den Importländern rangierten die USA 1989 mit Einfuhren im Wert von 492,9 Milliarden Dollar gegenüber 459,5 Milliarden im Vorjahr wieder an erster Stelle. Die Bundesrepublik führte Waren im Wert von 270 Milliarden Dollar ein, Japans Importe wuchsen kräftig und schlugen mit 210 Milliarden Dollar zu Buche. Im Vorjahr hatten die japanischen Einfuhren noch 187 Milliarden Dollar betragen.

Mit 12,5 Prozent verbuchten die USA im vergangenen Jahr von den sechs größten Wirtschaftsländern den stärksten Exportzuwachs, wie aus dem IWF-Bericht hervorgeht. Die bundesdeutschen Ausfuhren wuchsen dagegen um 5,6 Prozent. Da auch die DDR ein bedeutendes Ausfuhrland ist, würde ein vereintes Deutschland unter den Exportnationen wieder den ersten Platz einnehmen.

Die Einfuhren der 22 vom IWF als Industrieländer geführten Staaten expandierten im vergangenen Jahr stärker als die Ausfuhren. Ein großer Teil der Importe kam offenbar aus der Dritten Welt.

Für die meisten anderen 130 vom IWF beobachteten Länder lagen noch keine vollständigen Zahlen für 1989 vor. In Asien verzeichneten viele Länder einen starken Anstieg ihrer Einfuhren. Südkorea, das dem IWF bereits vollständige Jahreserhebungen übermittelt hatte, führte seinen Außenhandelsüberschuß von neun Milliarden Dollar 1988 im Folgejahr auf eine Milliarden Dollar zurück. Als Gruppe wiesen die asiatischen Staaten das stärkste Wachstum sowohl der Importe wie der Exporte aus.

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