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Schriftsteller besorgt

Berlin (dpa) - Zahlreiche Fehlentwicklungen in Rumänien hat der stellvertretende Kulturminster des Landes, Dan Petrescu, eingeräumt. Die Hauptursache für große Probleme etwa in der Verwaltung oder für die Nationalitätenkonflikte zwischen Rumänen und Ungarn sieht er im „Dilettantismus der Anfänger“. Sie hätten es nicht gelernt, ein Staatswesen zu organisieren, meinte Petrescu am Montag abend in Berlin auf einer Podiumsdiskussion über „Perspektiven einer neuen Kultur“.

Petrescus Schriftstellerkollege Mircea Dinescu, der auch Präsident des rumänischen Autorenverbandes ist, sagte: „Die Bevölkerung hat nach 40 Jahren Diktatur keine Vorstellung mehr von Freiheit. Jetzt versteht sie darunter vor allem, die Fensterscheiben des Parlaments einzuwerfen und Leuten mit anderer Meinung den Schädel einzuschlagen.“ Als besorgniserregend bezeichnete der vor drei Jahren aus Rumänien ausgereiste Schriftsteller Richard Wagner die dortige Situation: „Wir haben ein Desaster vor uns.“ Die Nationalitätenkonflikte seien in der eigenen Geschichte angelegt, die Besinnung auf schwache demokratische Traditionen aus den 30er Jahren sei fragwürdig.

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