: Austritt der ÖkosozialistInnen
Am Freitag wollen in Hamburg die prominenten ÖkosozialistInnen die GAL gemeinsam verlassen ■ Von Jürgen Oetting
Hamburg (taz) - In wenigen Tagen wird die Hamburger „Grün -Alternative Liste“ (GAL) nur noch als politischer Torso dastehen. Nachdem sich vor wenigen Wochen die Realo -Abspaltung „Grünes Forum Hamburg“ etabliert hatte, sechs Frauen durch Partei- und Fraktionsaustritte die Bürgerschaftsfraktion demontierten, wollen am Freitag Hamburgs prominenteste Öko-SozialistInnen eine gemeinsame Austrittserklärung aus den Grünen und folglich aus der GAL formulieren.
Zum abbrechenden Linksaußen-Flügel gehören die beiden ehemaligen Bundesvorstandssprecher der Grünen, Rainer Trampert und Christian Schmidt, die zwei früheren Bundestagsabgeordneten Regula Bott und Thomas Ebermann sowie mehrere einstige GAL-Bürgerschaftsabgeordnete.
In ihrer Einladung zur Diskussion über eine gemeinsame Austrittserklärung heißt es, grüne Realpolitik sei „inzwischen so feministisch wie Süssmuth, so marktwirtschaftlich wie Lambsdorff, so deutsch-national wie Dregger, so ökologisch wie der BMW-Katalysator und so basisdemokratisch wie der Deutsche Bundestag.“
Auf Anfrage gab sich Christian Schmidt zurückhaltend. Er erklärte, „vor unserem Treffen am Freitag lassen wir nichts raus“. Besondere Neuigkeiten werden von der gemeinsamen Austrittserklärung ohnehin nicht erwartet. Die einstigen Promis haben sich längst aus der aktiven Parteiarbeit zurückgezogen. Einer der Wortführer der ÖkosozialistInnen, Thomas Ebermann, hatte schon im Herbst bei der Vorstellung der „Radikalen Linken“ angekündigt, die Parteiaustritte seien nur eine Frage der Zeit. Er wollte sich diesen Schritt für einen „historischen Moment“ aufsparen. Den hat er verpaßt. Zu den linken Austrittsplänen erklärte GAL -Pressesprecherin Susanne Commerell: „Die GAL und die Bundesdelegiertenversammlung in Hagen haben deutlich gemacht, daß sie die Grünen als ein pluralistisches links -ökologisches Bündnis wollen. Dies versteht sich auch als ein Appell an den ökosozialistischen Flügel in der GAL.“ Mit Spannung wird nun erwartet, ob sich auch die drei ÖkosozialistInnen aus Hamburg-Harburg, Petra Schmidt, Jürgen Olschog und Sigrun Münch-Ferede, dem Schritt ihrer einstigen VordenkerInnen anschließen werden.
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